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gischer Linie mit dem Grafen Philipp II. ausgestorben waren und die Herrschaft
Leutenberg an die blankenburgische Linie gefallen war.
Günther XL. (mit dem fetten Maule) hatte sechs Söhne, von denen jedoch
nur zwei männliche Descendenz hinterliessen, nemlich Johann Günther I., geb.
am 20. Dec. 1532, $ am 28. Okt. 1586, und Albert VIL, geb. am 16. Jan. 1537,
y am 10. April 1605. Graf Günther XLI. der Streitbare, der erstgeborene und
bedeutendste der Söhne, geb. am 25. Dec. 1529, starb ohne Nachkommenschaft
am 23. Mai 1583. Nach seinem Tode veranstalteten die drei noch
überlebenden Brüder Johann Günther L, Wilhelm und Albrecht
VII. eine Theilung sämmtlicher schwarzburgischer Lande. In
derselben stellt sich der damalige Besitzstand des schwarzburgischen Hauses
deutlich dar.
Johann Günther I. erhielt ein Drittel von der Oberherrschaft, nemlich
die Herrschaft Arnstadt, das Amt Käfernburg, das Amt Gehren und die Unter-
grafschaft Gleichen, zwei Drittel von der Unterherrschaft, nemlich Stadt und
Amt Sondershausen, Amt Klingen, Stadt Greussen, Vogtei Hassleben, Amt
Ebeleben, Amt Ehrich, Amt Bodungen, Amt Keula und das Amt Scherenberg.
Wilhelm erhielt Stadt und Amt Frankenhausen, die Aemter Heringen,
Kelbra und den Straussberg, auf welchem er residirte.e Albert VII. erhielt
zwei Drittel von der Oberherrschaft, nämlich Stadt und Amt Rudolstadt, Amt
Blankenburg, Amt Schwarzburg, Amt Paulinzelle, Amt Könitz, Amt Leutenberg,
Amt Ehrenstein, Amt Ilm und die Vogtei Seebergen, ein Drittel von der Unter-
herrschaft, Amt Arnsberg, Schlotheim, nebst den dazu gehörigen Orten und
Serga.
Nach Wilhelms I. Tode (} 1597) erhielt er noch Stadt und Amt Franken-
hausen, Amt Straussberg, Amt Heringen und das Amt Kelbra.
Eigenthümlich ist bei dieser Brüdertheilung, dass dabei nicht der geogra-
phische Zusammenhang zu Grunde gelegt, sondern jedem Bruder ein Antheil an
der s. g. Unterherrschaft (in der goldnen Aue), sowie an der Oberherrschaft (am
Thüringerwalde) eingeräumt wurde. Nachdem aus der ursprünglichen
Dreitheilung eine Zweitheilung geworden war, fixirte sich dieses
Verhältniss für alle Zeiten, indem das Haus Schwarzburg bis auf
den heutigen Tag in zwei regierende Linien zerfällt. Da Johann
Günther I. seine bleibende Residenz zu Sondershausen aufschlug, so heisst seine
Linie von nun an Schwarzburg-Sondershausen, während die Nachkom-
men Albrechts VII. zu Rudolstadt die Linie Schwarzburg - Rudolstadt
bilden.
Bei der Art, wie das schwarzburgische Territorium allmälig erworben war,
war es erklärlich, dass dessen einzelne Theile schr verschiedenen rechtlichen Cha-
rakter, besonders in Betrefl des Lehensverhältnisses, hatten. Unmittelbares Reichs-
lehen war: Schwarzburg selbst, Schloss und Stadt Blankenburg, Schloss und
Stadt I.cutenberg, Amt und Stadt Gehren, Amt Ehrenstein; böhmisches Lehen:
Stadt und Amt Rudolstadt und Könitz; kurmainzisches Lehen: Stadt und Amt
Sondershausen und Schloss Straussberg; kursächsisches Lehen: Stadt Franken-