33 II. Das Testament des Fürsten Ludwig Friedrich etc. 351
Stande zugegen, und zum Nachtheil, oder ihren Fürstl. Landen, Herrschaften
und Leuthen zum Abbruch von jemanden wolte vorgenommen werden, solches
offenbahren, und diß durch Euch, oder die Eurigen treulich verhüten, auch selb-
sten wissentl. nichts vornehmen, das Ihro Fürstl. Durchl. zu Schaden, oder Nach-
theil gereichen möchte, sondern alles thun, halten und lassen wollet, was diesen
Euren Endes-Pflichten gemäß auch Euch sonsten von Gottes, und Gewohnheits-
und Rechtswegen, als getreuen und gehorsamen Unterthanen zu thun und zu
lassen gebühret, gantz treulich, ohn Gefehrde.
Eyd.
Alles was mir jetzo vorgelesen worden, welches ich denn auch wohl ver-
nommen, das will ich stet, fest und unverbrüchlich, auch treu und ohne Gefährde
halten; so wahr mir Gott helfle, durch Jesum Christum, seinen Sohn, Unsern
Herrn, Amen.
II.
Das Testament des Fürsten Ludwig Friedrich zu Schwarzburg-
Rudolstadt vom 2. Nov. 1715, nebst Beilagen.
(Ungedruckt. Aus dem Fürstlichen Archive zu Rudolstadt.)
Im Nahmen der heiligen und hochgelobten Drey-Einigkeit GOTTES des Vaters,
GOTTES des Sohnes, und GOTTES des heiligen Geistes Amen!
Von Gottes Gnaden WIR LUDWIG FRIEDRICH, Fürst zu Schwartzburg,
derer Vier Grafen des Reichs, auch Graf zu Hohnstein, Herr zu Arnstadt, Son-
dershausen, Leütenberg, Lohra und Clettenberg etc. thun hiermit kund und zu
wissen: Nachdeme Wir in Christ-Fürstl. Erwegung, wie mancherley unversehenen
Zufällen unsere ohne dieß sehr schwache menschliche Natur in diesem zergäng-
lichen Leben unterworffen, eine Unserer vornehmsten und wichtigsten Angelegen-
heiten zu seyn erachtet, zuförder ist Unser Hauß zu bestellen, und hierbey für-
nehml. auf die Regierung Unserer dereinsten zurückbleibenden Lande und Leute
ein Väterliches und Landes-Väterliches Absehen zunehmen, damit Uns die unge-
wiße Stunde des Todes, auff welche Wir nichts desto weniger mit Freüden war-
ten, und in alle wege bereit sind, sowohl bey gesunden Tagen und guten Leibes-
Kräfiten, dergleichen Wir durch Göttl. Gnade vorietzo empfinden, als auch in
menschlichen Zufällen, dem Allerhöchsten Gott, deme Wir Leben und Sterben,
willig und freudig zufolgen, bey denen ietzigen ohne dieß sehr betrübten Con-
junceturen, und besonders Unserm Hauße anscheinenden vielfältigen particulier-
Gefährlichkeiten nicht etwa unversehens übereilen möge; Alß haben Wir Uns bey
solchem Vorhaben vornehmlich wohl erinnert, welchergestalt Unsers nunmehro in
Gott ruhenden Herrn Vaters Gnade und Lbd. der Hochgeborne Graf, Herr Al-
brecht Anthon, der Vier Grafen des Reichs, Graf zu Schwartzburg und Hohn-
stein, Herr zu Arnstadt, Sondershausen, Leutenberg, Lohra, und Clettenberg etc.
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