Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Erster Band: Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig. (1)

31 __ 
hielten den Namen „Grafen von Wartenberg“; der letzte männliche Spross 
dieser Nebenlinie starb 1736. Hätten diese Grafen von Wartenberg den Abgang 
des Hauses Bayern, wie solcher im December 1777 erfolgt ist, erlebt, so würde 
der Fall eingetreten sein, auf den ihnen im Vertrag von 1588 die Succession vor- 
behalten war. Ob dieser Vorbehalt dem Hause Pfalz, das mit dem Hause Bayern 
bekanntlich einen gemeinsamen Stammvater hatte, zum Nachtheil hätte gereichen 
können, würde eine andere Frage gewesen sein ''). 
Im Jahre 1596 übergab Wilhelm V. die Regierung seinem erstgebornen Sohne 
Maximilian und widmete sich bis zu seinem Tode (1626) ganz geistlichen Uebungen. 
Maximilian I. (1596 — 1651) erhob die Macht seines Hauses wieder zu 
hohem Ansehen und erwarb 1623 seiner Linie die pfälzische Kurwürde, welche ihr 
durch die goldene Bulle abgesprochen, aber nie ganz aufgegeben worden war. Die 
Erwerbung der Oberpfalz, der Grafschaft Cham und der Kurwürde wurde durch 
den westfälischen Frieden bestätigt, so dass der pfälzischen Linie, so lange die 
wilhelmisch - bayerische Linie währte, nur die gesammte Hand, und erst auf den 
Fall des gänzlichen Abgangs der wilhelmischen Linie der Rückfall der Oberpfalz 
und der bayerischen Kurwürde vorbehalten wurde ?). Ausserdem vermehrte Maxi- 
milian seine Lande: 
1) mit der Herrschaft Mündelheim im schwäbischen Kreise durch Cession 
des Freiherrn von Maxelrain 1618; 
2) mit der Landgrafschaft Leuchtenberg, welche sein Bruder Albrecht 
durch seine Gemahlin Mathilde, eine leuchtenbergische Erbtochter, erworben hatte. 
Albrecht vertauschte die Landgrafschaft gegen andere Güter an seinen Bruder 
Maximilian. 
Kurfürst Maximilian I. hinterliess seine sämmtlichen Lande seinem erstgebor- 
nen Sohne, Ferdinand Maris, nur die neuerworbenen Besitzungen Leuchtenberg 
und Mündelheim wurden dem zweiten Sobne, Maximilian Philipp, bestimmt. Da 
dieser indessen 1705 kinderlos starb, fielen sie an die Primogenitur zurück. Uebri- 
gens bestätigte Kurfürst Maximilian I. von neuem die Primogeniturordnung in sei- 
nem Testamente vom 1. Februar 1641 und seinem Codieill vom 5. Juni 1650, 
1) Pütter, Missheirathen S. 124. 
2) J.P. O. art. 4 8.3: „Dignitas electoralis, quam electorcs Palatini ante- 
hac habuerunt, cum omnibus regaliis, ofhciis, praecedentiis, insigniis et iuribus quibuscunque 
ad hanc dignilatem spectantibus, nullo prorsus excepto, ut et Palatinatus superior lotus, 
una cum comitatu Cham, cum omnibas eorum appertinentiis, regaliis ac iuribus, sicut hacle- 
nus, ita et in posterum maneant penes dominum Maximilianum com. Palat. Rheni, Bausrise du- 
cem eiusque liberos totamque lineam Guilhelmianam, quamdiu masculi ex ea supersliles 
fuerint.'* 
— art. 4 $. 5: „Nihil tamen juris praeter simultaneam investituram ipsi do- 
mino Carolo Ludovico aut eius successoribus ad ea, quae cum dignitste electorali domino electori 
Bausriae, totique lineae Guilhelmianae sttributa sunt competat.'‘ 
L . 9: „Quod si vero conligerit, lineam Guilhelmianam masculinam pror- 
sus deficere, superstite Palatina, non modo Palatinatus superior, sed etiam dignitas 
electoralis, quae penes Bauarise duces fult, ad eosdem superstites Palatinos interim 
simultanea inrvestitura gavisuros redeat, octavo tunc elecloratu prorsus expungendo: 
Ita tamen Palatinatus superior hoc casu ad Palatinos superstites redeat, ut heredibus allo- 
dialibus electoris Bauariae actiones et beneficia, quae ipsis ibidem de iure competunt, reservata 
maneant.“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.