Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Erster Band: Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig. (1)

schen Linie, welche zu Göttingen in der Burg Bollruz, zu Hardechsen, Mün- 
den und Uslar Hof zu halten pflegte. 
Dem dritten Sohn Wilhelm wurden die Burgen und Städte Braunschweig 
und Wolfenbüttel, Asseburg, Scheningen, Harzburg, Gandersheim, Staufenburg 
und Seesen zu Theil. 
Von Wilhelm, welcher 1292 kinderlos starb, ging keine Linie aus. Ueber 
seine Erbportion entstand ein heftiger Streit zwischen den beiden überlebenden 
Brüdern, indessen erhielt schliesslich Albrecht der Feiste zu Göttingen den grössten 
Theil, besonders Braunschweig und Wolfenbüttel; nur einige geringere Besitzungen 
kamen an die grubenhagensche Linie. So theilte sich denn die braunschweigische 
Hauptlinie Albrechts des Grossen in die zwei Unterlinien zu Grubenhagen und 
zu Göttingen-Braunschweig-Wolfenbüttel, deren Schicksale wir nach 
einander verfolgen. 
A. Dice grubenhagensche Linie Heinrichs des Wunderlichen bis zu ihrem 
Ausgang 1592. 
Heinrich der Wundcrliche, der Stifter dieser Linie, schloss 1286 den 
erwähnten Hausvertrag mit seinem Bruder Albrecht zu Göttingen; doch kam er 
später in heftige Streitigkeiten mit ihm. Heinrich starb 1323 und hinterliess vier 
Söhne: Heinrich, Ernst, Wilhelm und Johann. Letzterer wurde geistlich, die 
übrigen drei Brüder Heinrich, II. (de Graecia), Ernst und Wilhelm, theilten nach 
einer kurzen Gesammtregierung die Herrschaft des Vaters dergestalt, dass, indem 
die Städte Eimbeck, Duderstadt und Osterode ihnen zu gleichen Theilen verblie- 
ben, Heinrich II. die Besitzungen auf dem Eichsfeld, Ernst die um Eimbeck 
gelegene Landschaft, Wilhelm dagegen Schloss und Gebiet von Herzberg cr- 
hielt). 
Wilhelm starb unvermählt; Heinrichs II. Linie erlosch mit seinem Sohne Otto 
(f 1398), welcher durch seine Gemahlin Johanna, Königin von Neapel, Ilerzog 
von Tarent geworden war. 
So setzte denn der zweite Bruder, Ernst zu Osterode, allein den Stamm 
Heinrichs des Wunderlichen fort und seine Descendenz vereinigte wieder alle Lande 
der grubenhagenschen Linie in ihrer Hand. Ernst starb 1361. Von den vier 
Söhnen, welche ihn überlebten, stand Ernst II. eine Zeit lanz dem Stifte Corvei 
vor, wührend Albrecht 1I., Johann und Friedrich dem Namen nach gemeinsam in 
der Verwaltung des Fürstenthums sassen, weiche in allen wesentlichen Beziehungen 
jedoch der Erstgeborne der drei Brüder geführt zu haben scheint ?). 
Johann starb kinderlos, Friedrich der Aeltere zu Osterode (f 1420) hinter- 
liess einen Sohn, Otto, mit welchen 1452 seine Linie abging. So setzte nur 
Albrecht H., von seiner gewöhnlichen Residenz zu Salzderhelden Herzog zum 
Salz genannt, 1361—1384 die grubenhagensche Linie fort. Ihm folgte sein einzi- 
1) Havemann I]. S. 421, 
2) Havemann I. 8. 326.
	        
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