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Brüderliche Vereinbarung wegen Untheilbarkeit des Fürstenthums Lüne-
burg zwischen den Herzögen Christian, August, Friedrich, Magnus, Georg
und Johann vom 15. April 1611, nebst der kaiserlichen Bestätigung vom
29. October 1612.
(Aus den Landtagsabschieden von A. L. Jacobi, I. Tlı. S. 61 —67.)
Wir Mattias von Gottes Gnaden, Erwählter Römischer Kayser, zu allen Zei-
ten, Mchrer des Reichs, in Germanien, zu Hungern, Belheimb, Dalmatien, Croatien
und Sclavonien u. s. w. König, Ertz-Hertzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, zu
Braband, zu Steyer, Kärnten, zu Crayen, zu Lützenburg, zu Würtenberg, Ober- und
Niederschlesien, Fürsten zu Schwaben, Marsgraff des Heiligen Römischen Reichs, zu
Burgau, zu Mähren, Ober- und Nieder-Laussnitz, Gefürster Graff zu Habssburg, zu
Tyrol, zu Pfirdt, zu Kyburg und zu Görtz u.s. w. Landgrafe in Elsass, Herr auf
der Windischen Marck zu Portenaw und zu Salins u.s.w. Bekennen öffentlich mit
diesem Brief, und thun kund allermänniglich, dass Uns die Hochgebomen Christian,
Augustus, Friederich, Magnus, Georg und Johan, alle Hertzogen zu Lüneburg und
Braunschweig Gebrüdere, Unsere Liebe Ohaimen und Fürsten, in glaubwürdiger
Forın fürbringen lassen, eine Brüderliche Vergleich- und Vereinbahrung, welche Sy
zwischen Ihnen, mit Zuziehung Ihrer Hof- und Land-Läthe dahin getroffen, und
beschlossen, dass von Dero Fürstenthumb, Graf- und Herrschafften, so Sy anyetzo
in Besitz haben, oder noch inkünfftig von Land und Leuten bekommen mögten,
kein Abtheilung geschehen, sondern alles bey einen Regierenden Landes - Fürsten
beysammen verbleiben solle, welche vorgeineldte Vergleich- und Vereinbarung von
Wort zu Wort hernach geschrieben stehet, und also lautet:
Von Gottes Gnaden Wir Christian, Augustus, Friederich, Magnus, Georg und
Hans, Gebrüdere respective Erwählte und postulirte Bischöffe, Thum-Probst, und
Thum-Küster der Ertz- und Stifter Minden, Ratzeburg und Bremen alle Hertzogen
zu Braunschweig und Lüneburg u.s.w. Thun kund und bekennen hiemit, für Uns
Unsere Erben und Nachkommen, gegen männiglichen, Als Wir bey Uns wohlbedächt-
lichen erwogen haben, dass nicht allein die Theilung der Fürstenthum, Marg- und
Graffschafften von Weiland Kayser Friderico dem Ersten des Namens, Hochlöblich-
ster Gedüchtniss, aus vielen vernünfftigen Ursachen verbotten, sondern auch Unsere
löbliche Vorfahren die Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg u.s. w. Zellischer
Linie Christinilder Gedächtniss, bis heut dato keine Theilung eingehen oder ver-
statten, sondern nur eine Regierung haben wollen, dass Wir uns demnach, und
wann auch gleich itzo angezogenes Herkommen in Unsern Fürstenthum Lüneburg
nicht wäre, noch niemals gewesen, dannoch der Römischen Kayserlichen Majestät,
unserm allergnädigsten Herrn, dem gantzen Heiligen Römischen Reich, und unserm
Fürstlichen Stammen zu guten, nach reifflich und wolerwogenen Sachen mit Zuzie-
hung unser JIof- und Land-Räthe, auch Ausschusses Gemeiner getreuer Landschaft,