Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Erster Band: Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig. (1)

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geschlossen, Uns allerdings submittirt und zwar bey Unser der Zeitigen iugendt, 
bloss aus kindtlichem Gehorsamb und respect gegen Unsers Herrn Vatters Gnd. 
und dero letzten Willens, wubey Wir es nachgehendts bey zuegenominenen iahren 
umb so mehr gelassen, nachdeın Uns die erfahrenheit gezaiget, wass für grosse 
jnconvenientien daraus erfolgt, dass wieder die vormahlige uhralte observanz die 
Herzogthümer und andere hohe Reichs Landtschafften feuda regalia genant, von 
den posteris getheilet, wordurch schwache und unvermögsame Regierungen ein- 
geführet, die sonst considerable Familien in abnahm, auch die Landtschafften in 
decadenz Ihres vorigen Klors gerathen, und, welches vornemblich zu consideriren, 
dass Reich selbsten an seinen kräfften mercklich geschwächet, in dem die zertheilte 
Herrschafften, dass iehnige nicht pr&stiren können, wass wohl geschehen mögen, 
wan die Lande unter einer Regierung weren zusamen geblieben; Dannenlero man 
bei verschiedenen Chur- und Fürstl. Familien bewogen worden, dass Jus primoge- 
niture durch pacta und statuta familie, testamentarische dispositiones, oder son- 
sten von newen einzuführen, wohin nicht weniger in Unsern Fürst. Hause nach 
dem selbiges die hochschädliche effecten der Zergliederung fast sehr mit betroffen, 
in verschiedlichen pactis angetragen, und zumahl in der numehr aussgangenen 
Fürstl. Wolffenbüttelschen linie vermittelst Kayserl. confirmationen solches fest- 
gestellet, auch in Unser Zellischen linie verschiedlich observiret, wovon diess merck- 
wür@ige exempel vorhanden, dass von weylandt Unsers GrossVatters Herren Her- 
zogen Wilhelms sieben Söhne, vier in der ordtnung Ihres alters nach einander 
regieret, endtlich aber wie nach aussgang obgedachter Fürstlich Wolffenbüttelscher 
linie Unserer Zellischen dass Fürstenthumb Calenberg zugefallen, selbiges hoch- 
gedacht Unsers Herrn Vatters gnaden in consideration Sie unter allen H. Gebrü- 
dern allein verheyrathet und beerbt gewesen, überlassen, worauff Sie aus angeführ- 
ten considerationen dess primogenitur Rechtens halber, wie obgemeldet, disponirt; 
und ob Sie zwar die Fürstenthümer Zell und Calenberg, wie selbige von Ihr und 
Ihres Herrn Bruders Ld. unterschieden besessen, in zertheiltem stande gelassen, 
worbey es auch so lange von dero Söhnen mehr als einer vorhanden, sein unver- 
ändertes Verbleiben hat; Deinnach sich aber nach dem unwandelbahren Rath und 
schickung Gottes es also gefücget, dass Unser Gebrüder, und zwar Herrn Herzog 
Christian Ludwigs Li. ohne alle: Herr Herzog Johann Friderichs Ld. aber ohne 
mannliche Leibes Erben mit tode abgangen und Unser noch einziger überlebender 
Bruder der Durchleuchtige Fürst, Herr Geörg Wilhelm Herzog zu Braunschweig 
und Lüneburg, mit Unss ein freywilliges freundt-Brüderliches pactum successorium 
errichtet, auch von Kays. May. confirmirt, Crafft dessen nach S" Ld. in Gottes handen 
stehenden abschied aus diesem Zeitlichen, Sie verlassen Söhne oder nicht, das Fürsten- 
thumb Zell und Graffschafft Hoya mit allen Zubehörungen zu denen von Unss schon 
inhabenden Fürstenthümern Calenberg und Grubenhagen und der von S" Ld. in 
newlichkeit an Unss erhandelter Grafischafft Dieffhoitz Unss und Unser Posteritet 
allein zukommen wirdt, welcher casus in obgedachtem Vätterlichen testament nicht 
exprimirt sondern allein darinn verordtnet, welchergestalit die benante Fürstenthü- 
mer von einem Sohn auff den andern, und von eines Sohns linie auff die andere 
fallen solte, also dem iehnigen dem und dessen posteritet die sambtliche Fürsten-
	        
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