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Fünffhundert Mark löthiges Golds, die ein jeder, so freventlich hierwieder thäte,
Uns halb in Unser, Unserer Nachkommen und des Reichs Cammer, und den an-
dern halben Theil demjenigen Fürsten zu Hessen Caßelischer Linie, 80 hierwieder
beschweret oder belästiget würde, unabläßlich zu bezahlen verfallen, zudeme das
alles so obgedachter Unser Kayserl. Verordnung und deßen Innhalt zuwider ge-
urtheilet oder sonst in- oder außerhalb Rechtens gethan, vorgenommen oder ge-
handlet würde, krafftlos und von Unwürden seyn sollte; Alß Wir auch solches
durch diß Unser irritirend Kayserlich Decret nichtig erkennen, und sprechen, de-
cerniren und erklären.
Dessen zu Urkund haben Wir an diesen Brief Unsere Kayserl. güldene
Bulla daran anhencken lassen; Geben uff Unserm Königl. Schloß zu Prag den
8. Monaths Tag Junii, nach Christi Unsers lieben Herrn und Seeligmachers Ge-
burth 1628, Unserer Reiche des Römischen im 9. des Hungarischen im 10. und
des Böheimischen im 11. Jahren.
Ferdinand
(L. S.) Vt. Peter Heinrich von Strahlendorff.
Ad Mandatum Sacrae Cacsarene Majestatis proprium.
M. Arnoldin von Clarstein.
VI.
Vertrag zwischen Frauen Amalien Elisabethen, Landgräfin und
Regenlin zu Hessen, und Herrn Landgrafen Georg II. zu Hessen,
die Marburger Succession betrellend, vom 14. April 1648.
(Aus Beck 's archivalischen Mittheilungen a. a. O. 9. 871 f.)
Im Nahmen der heyligen vnd hochgelobten Dreyfaltigkeit,
Gottes des Vatters, Gottes des Sohns, vnd Gottes des heyligen
Geistes!
Zuewissen, nachdem in beyden Fürstlichen Häußern Hessen -Cassel und
Hessen-Darmbstatt, in Sachen die Succession in dem Oberfürstenthumb Hessen
vnd andere Irrungen betreffendt, eine Zeit lang hero schwere Streitigkeiten sich
ereignet, alß daß cs endtlichen gar zum öffentlichen Kriege ausgeschlagen, dar-
durch nicht allein Landt vndt Leuthe auf das allereusserste verderbet, sondern
auch noch großes Unheil vndt gentzlicher Untergang vor Augen gestanden, welche
abzuwenden vndt hochgedachte Fürstliche Häusser wiederumb zur Ruhe, Friede
vndt Einigkeit zuebringen, nicht allein zue Münster vndt Usnabrüg bey denen
General-Friedens-Tractaten, sondern auch alhier zue verschiedenen Zeitten vndt
Mahlen Handlung gepflogen, vndt darauf, durch Gottes des Allerhöchsten gnedige
Verleihung, vndt friedtliebende Interposition vndt Vermittelung des durchlauch-
tigen, hochgebornen Fürsten vndt Herrn, Herrn Ernsten, Hertzogen zu Sachsen,
Jülg, Cleve vndt Berge, Landgraffen in Thüringen, Marggrafen zuc Meissen,
Graffen zu der Marik vndt Ravensburg, Herrn zue Ravensteig otc., nach viel-