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Mannesstammes der beiden Nebenlinien Hessen-Philippsthal und Hessen-
Philippsthal-Barchfeld vor dem Mannesstamme der älteren (Rumpen-
heimer) Linie die Apanage von jährlich 36,000 Thirn. der Fideicommissrente
accresciren, also der letzteren Linie zu Gute kommen soll.
Artikel 9.
Seine Hoheit der Landgraf Friedrich leistet für sich und seine Descendenz
der Krone Preussen dafür Gewähr, dass Seitens der übrigen Mitglieder Seiner,
der Rumpenheimer Linie, Ansprüche auf das bisherige Fideicommiss - Verinögen
des Kurfürstlichen Hauses, einschliesslich des Kurfürstlichen Hausschatzes nicht
werden erhoben werden.
Artikel 10.
Falls Mitglieder der Nebenlinien Hessen-Philippsthal und Hessen-
Philippsthal-Barchfeld versuchen sollten, ihre vermeintlichen Anrechte auf
das bisherige Fideicommiss-Vermögen des Kurfürstlichen Hauses auf gericht-
lichem Wege zur Geltung zu bringen, so gehen die genannten Nebenlinien aller
Ansprüche auf die zu ihren Gunsten stipulirte Apanage, sowie ihres eventuellen
Successionsrechtes in das zu stiftende Privat-Familien-Fideicommiss der Kurhessi-
schen Fürstenfamilie ohne Weiteres verlustig. Indessen behält sich die Krone
Preussen die Befugniss vor, an diejenigen Mitglieder der beiden Linien, welche
noch vor Beschreitung des Rechtsweges dem gegenwärtigen Vertrage beigetreten
sind und sich am Rechtswege nicht betheiligt haben aus der Fideicommissrente
die Hälfte der Apanage, also die Summe 18,000 Thirn., geschrieben: „Achtzehn
Tausend Thalern“ jährlich auszahlen zu lassen. Im Uebrigen verfällt die Apa-
nage zu Gunsten Seiner Hoheit des Landgrafen Friedrich respective seines
Nachfolgers in dem Fideicommiss, an welchem demnächst auch der Kapitalbestand
zur freien Verwendung abgeführt werden soll, welcher durch die einstweilige De-
position der für die Nebenlinien ausgeworfenen Apanage-Summen in Gemässheit
des Artikels 7 dieses Vertrages entstanden ist.
Artikel 11.
Für den Fall, dass dem Preussischen Staate ein Theil des bisherigen Fidei-
commiss-Vermögen des Kurfürstlichen Hauses (einschliesslich des bisherigen Kur-
fürstlichen Hausschatzes) im Rechtswege entzogen werden sollte, müssen sich Seine
Hoheit der Landgraf und seine Nachfolger im Fideicommisse gefallen lassen, dass
die ihnen aus den Revenüen des Hausschatzes zufliessende Fideicommissrente
nach dem Verhältnisse dieses Theiles zum gesammten bisherigen Fideicommiss-
Vermögen des Kurfürstlichen Hauses ermässigt werde.
Artikel 12.
Das neue Privat-Familien-Fideicommiss der Kurhessischen Fürstenfamilie
tritt erst mit dem Ableben Seiner Königlichen Hoheit des Kurfürsten in Wirk-
samkeit. Die Krone Preussen übernimmt jedoch für den Fall, dass Seine Hoheit
der Landgraf Friedrich früher versterben sollte, die Verbindlichkeit bis zum
Tode des Kurfürsten der Landgräfin Anna deren im Jahre 1853 verschriebenes