Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Zweiter Band: Hessen, Lippe, Mecklenburg, Reuß, Oldenburg. (2)

_10__ 
Ludwig mit Grebenstein, Hermann, welcher chelos 1367 starb, mit Nordeck!). 
Diese beiden jüngern weltlichen Brüder führten kein grosses Reitersiegel, wie der 
Erstgeborene, sic hiessen auch nur einfach „Söhne des Landgrafen‘“ oder „von 
Hessen“. Damals kam der Sprachgebrauch des Namens Junker (Jungherr) im 
hessisehen Hause auf. Dieser Name war zu jener Zeit ein Vorzug der Nach- 
geborenen vom hohen Adel; erst späterhin wurde er auch den Söhnen der 
Ritter zu Theil. 
Heinrich IL, der Eiserne (1328—1377) erwarb seinem Hause die Herr- 
schaft Spangenberg und Theile von Itter und Schmalkalden. Allein seinem 
Hause drohte die Gefahr des Erlöschens, als sein einziger Sohn, Otto der 
Schütz, welchen er bereits zum Mitregenten ernannt hatte, 1366 kinderlos 
starb. Er berief deshalb den Sohn seines zweiten Bruders Ludwig, Hermann 
den Gelehrten, von seinen geistlichen Studien ab, und nahm ihn, als künftigen 
Nachfolger, sogleich zum Mitregenten an®). Diese Vorgänge und Erfahrungen 
bestimmten Heinrich den Eisernen und Hermann den Gelehrten im J. 1373 zur 
Erneuerung und Erweiterung früherer Schutz- und Erbeinigungen mit dem ihnen 
so lange und nahe verwandten Hause der Landgrafen von Thüringen, damit, in 
den Falle des wirklichen Erlöschens des hessischen Fürstenstammes, ein anderes 
verwandtes, würdiges Haus zu rechtmässig gesicherter Nachfolge berufen wäre. 
So entstand die erste unbestrittene Erbverbrüderung der Landgrafen zu Hessen 
mit Meissen und Thüringen vom Jahre 1373 ®), bestätigt in demselben Jahre vom 
Kaiser Karl IV., welche auch in der Folge von den ursprünglich erbverbrüderten 
Häusern Hessen und Sachsen, als Landgrafen zu Thüringen und Markgrafen zu 
1) Ueber die Durchführung der Abfindung siche Rommela.a O0. II. 8. 124. 
2) Sieho die Stammtafel des hessischen Fürstenhsuses: 
Heinrich IL, das Kind + 1308. 
N 
  
  
pP. U —.< 
Heinrich + 1297 Ottotr 1328. Johann + 1311. 
Fa VE EEE 
Heinrich 1l., der Eiserne Ludwig l. + 1347 Hermann + 1367 
+ 1376 
Hermann l., der Gelehrte 
Otto der Schütz + 14183 
+ 1366. | 
Ludwig II., der Fricdfertige 
t 1458 
  
Ludwig Ill. zu Kassel + 1471 Heinrich Ill. zu Marburg + 1483 
—— = no % ie N u 
Wilhelm I. + 1515 Wilhelm II. + 1509 Wilhelm UL + 1500 Ludwig + 1478 
Philipp I., der Grossmüthige 
+ 1567 
  
“Wilhelm IV. Ludwig IV. Philipp U. Georg Il. 
zu Kassel zu Marburg zu Rheinfels zu Darmstadt 
t 1592 + 1604 rt 1683 + 1596 
(kinderlos) (kinderlos) 
8) Schon 19329 war Landgraf Heinrich der Eiserne Willens, mit seinem Schwager, Friedrich 
dem Ernsthaften, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thtiringen, eine Erbverbrüderung, 
in Rücksicht Thüringens und Hessens, zu schliessen, sowie Friedrich bereits eine Erbeinigung mit 
dem Markgrafen von Brandenburg, in Hinsicht auf Meissen und Brandenburg, geschlossen hatte. Allein 
dieser Versuch wurde von anderer Seite vereitelt. Weiss aa. 0. 8. 209.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.