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aus diesen Hause. Ihnı folgte im Burggrafenthum Meissen Heinrich II. (F 1446),
Heinrich III. (f 1482), Heinrich IV. (f 1520), Heinrich V. (f 1554), Heinrich VI.
(t 1568), Heinrich VII. ( 1572). Auch diese Linie verpfändete und veräusserte
ein Stück Iand nach dem andern; selbst Plauen musste 1569 an Sachsen ver-
kauft werden. Tief verschuldet starb der letzte Sprosse des burggräflichen Hauses,
Heinrich VIl. im J. 16572 zu Schleiz. So waren innerhalb zweier Decennien von
dem alten Geschlechte der Voigte zwei Stämme, Gera und Weida, und ein Ast
des dritten Stammes zu Plauen erloschen. Es blieb mithin nur noch ein Ast
des Plauenschen Stammes, die s. g. jüngere Plauensche Linie, übrig.
B. Die jüngere Plauensche Linie oder die Reussen von Plauen,
gestiftet von Heinrich Reuss, genannt Erik, um 1290, nahm für alle ihre Glieder
die Bezeichnung „Reuss“, welche der gemeinsame Stammvater der ganzen Plauen-
schen Linie, Heinrich der Ruthene oder Reusse als persönlichen Beinamen geführt
hatte, als bleibenden Familiennamen an.
Während des 14. und 15. Jahrh. bis in die Mitte des 16. Jahrh. herrschte
die jüngere Plauensche Linie in verschiedenen Abzweigungen in Greiz und später
-in Kranichfeld. Nachdem die Söhne Heinrichs des Stillen oder Friedsamen in-
folge ihrer Betheiligung amı schmalkaldischen Kriege ihre Herrschaften an den
Burggrafen Heinrich V. verloren hatten, gewannen sie dieselben infolge kaiser-
licher Gnade, bezüglich nach verschiedenen Rechtsstreitigkeiten von dem Burg-
grafen wieder zurück und erhielten aus der Geraischen Verlassenschaft 1562 die
Herrschaft Gera noch dazu. Im J. 1564 schritten die drei Brüder zur
Landestheilung. Der älteste Sohn erhielt Untergreiz, der- mitt-
lere Obergreiz, der jüngere Gera. Durch Aussterben der burggrüflichen
Linie 1572 gelangte nuch Schleiz mit Burgk und Reichenfels und Iobenstein an
die jüngere Plauensche Hauptlinie oder die Reussen von Plauen. Die Antheile der
älteren und mittleren Linie au Lobenstein gingen 1585 durch Verkauf an die
jüngere Linie über. Schleiz, bis 1596 gemeinsam, wurde dann getheilt und war
bis 1616 Sitz der mittleren Linie, welche in diesem Jahre mit Heinrich dem Roth-
kopf erlosch. Aus der Verlassenschaft derselben fielen 15 Dörfer in der Pflege
Reichenfels und Saalburg an die ältere Linie, die übrige Herrschaft Schleiz an die
jüngere. Seit dieser Zeit ist der Gesammtbesitzstand der beiden
noch blühenden Linien unverändert geblieben. Wir werden die Haus-
geschichte derselben bis auf die Gegenwart verfolgen.
1. Die jüngere Linie von 1564 bis auf die Gegenwart.
Der Stifter derselben, Heinrich, der jüngere Sohn Heinrichs des Friedsamen,
erhielt zu seinem Antheile 1564 Gera und 1572 ein Drittheil von den angefalle-
nen Landen des Burggrafen Heinrich VI., er starb 1572 als Vater von drei
Töchtern und einem Sohne, der erst zwei Monate nach des Vaters Tode das
Licht der Welt erblickte und darum Posthumus genannt wurde. Heinrich