Full text: Die Hausgesetze der regierenden Deutschen Fürstenhäuser. Zweiter Band: Hessen, Lippe, Mecklenburg, Reuß, Oldenburg. (2)

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8 4. Von Successions- und Todesfällen. Aussteuer der Fräulein Töchter. Mitwirkung der Stände. 
Die zuetragende Todeßfälle und Succession betreffendt, ist zwischen Uns 
dreyen obgemelten Gebrüedern verglichen, angenommen und beschloßen: Uff den 
Fall über kurtz oder lang under Uns Landgraff Philipßen und Landgraf Friede- 
richen, einer oder der ander, ohne cheliche Mannß-Leibß-Lehens-Erben mit Todt 
abgehen würde, daß dem Ueberlebenden ahn deß Verstorbenen Deputat soviel 
accressciren und erblichen anfallen solle, daß er jährlichs mit seinem Deputat, 
von Unß Landgraff Ludwigen oder Unsern ehelichen Leibß-Erben, zusammen 
Dreyßig Tausend Gulden, fürbemelter Wehrung, haben solle und möge; was aber 
an deß Abgestorbenen Quota oder jährlich gehabtem Deputat übrig sein würde, 
daßelbig.soll Uns Landgraff Ludwigen, oder Unsern Leibs-Erben zurück und heim- 
gefallen sein. Sollte dann, nach dem Willen Gott, der letztlebendte Unser 
beider jüngern Gebrüdere, auch ohne mennliche Leibß-Lehnß-Erben Todtß ver- 
fahren, alsdann sollen jetzbemelte Dreißig Tausend Gulden, und waß derselbig 
Letztlebend sonsten verlest, gleich als wehren es Landt und Leuthe, Uns Land- 
graff Ludwigen, oder unsern mennlichen ehelichen Erben heimbgefallen sein; und 
da Fräwlein vorbanden, dieselbig, wie beim fürstlichen Hauße Hessen herkom- 
men, von Unß und der Landschaft außgesteuert werden. 
Sollte sichs aber nach dem gnedigen Willen Gottes zutragen, daß Wir 
Landgraff Ludwig, vor Uns Landgraff Philipßen und Landgraff Friederichen, ohne 
mennliche Leibs-Lehens-Erben Todts verfahren würden, so sollen alle Unsere Land 
und Leuthe uf Uns Landgraff Philipßen oder unsere mennliche Leibß - Lehens- 
Erben, da Wir deren hinderlassen, erb- und eigenthümblich allein fallen, und 
Wir Landgraff Friederich oder unßere mennliche LeibB-Lehens-Erben keinen Zue- 
spruch noch Forderung darzue haben, sondern dargegen das Deputat, so Wir Land- 
graff Philipß dero Zeit gehabt, einnehmen, und daß alle zue seinem Deputat 
jährlichs empfangen; welches Wir Landgraff Philipß, Sein, Landgraff Friederichs 
Liebden, auch uff solchen unverhofften Fall, jährlichs zu abgesetzten Ziehlen 
guth zuemachen und erlegen zue lassen schuldig und willig sein sollen und 
wollen. 
Würden aber forters Wir Landgraff Philipß auch ohne mennliche Leibß- 
Lehns-Erben Todtß verfahren, so sollen alsdann alle solche Land und Leuthe, 
und waß Wir Landgraff Philipß hinderlassen würden, uf Uns, Landgraff Friede- 
richen oder Unsere mennliche Leibs-Lehenß-Erben, erb- und eigenthümblich ver- 
fallen sein. 
8. 6. Vorsorge wegen gewisser Entrichtung des obigen Deputats. 
Damit auch Wir, Landgraff Philipß und Landgraff Friederich, und Unsere 
mennliche Leibß-Lehenß-Erben, deß verglichenen jährlichen Deputats desto ge- 
wisser und habhaffter seyen, so ist verglichen: daß Unser Landgraff Ludwigen 
Land und Leuth jederzeit darfür verhafftet sein sollen, dergestalt, da Wir Land- 
graff Ludwig, oder Unsere mennliche Leibß-Lehenß-Erben, oder successive ein 
jeder regierender Herr, berürt Deputat nicht außrichten und zue gebührlicher 
Zeit zahlen laßen würde, daß Wir Landgraff Philips und Landgraff Friederich,
	        
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