558 VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze.
a. Constitutio Achillea vom 24. Februar 1473.
mit In halten, als ob sie sein leiplich Töchter wern, und uff das alles, und
auch darumb, daß die gnantn unnser Söne und Ire erben künfftiglich bey
solcher obgeschriben unnser verdracht ordnung und satzung auch sunst in all
wege dester brüderlicher, freuntlicher und eintrechtiglicher sein und bleiben
mögen, als dann unnser lieber herr und vater seliger solchs auch zwischen unnsern
lieben brüdern und uns geordent, gesatzt und gemacht hat, dorauß uns allen
auch unnsern lannden und leuten vil guts entstanden ist, so orden, setzen meynen
und wollen wir, das die obgenantn unnser liebe Söne und Ir erben, bey der
pflicht und glübde, die sie In vor und nach gerürtermas angeczeigt, gethan
haben, einer den anndern, mit gantzen steten, guten, waren und Brüderlichen
treuen, auch in besunderm gutem freuntlichen willen halten, eren, fürdern,
verantwortten, und Ir einer des anndern schaden warnen und verhüten, sein
bestes mit wortten und wercken getreulich vürnemen, und aneinander zu Ir
aller und Iryedes nöten, anstössen, kriegen, sachn und geschefftn, gegen menig-
lich, nymants, noch nichts dorinn außgenomen, getreulich mit leib und gute
lannden und leuten, beholffen, geraten und beygestendig sein, mit Ir selbs leiben,
zuczugen, zu gesessen, oder zu teglichem kriege, wie dann, das dem oder den
anndern am aller fürtreglichsten und nützlichsten ist, und Im zu denselben
seinen kriegen, sachen und geschefften am basten dinen mag, als ob es Ir
iglicher selbst berürt, und sein eigen sach were, als es auch ist und sein soll.
Und auch sunderlich es sich begebe, wie das geschee oder zuköme, das vemants,
wer der oder die wern, die die obgnantn unnser Söne oder Ir erben, von
Iren obgeschrieben lannden und fürstenthumen, semptlich oder sunderlich, die
sie nach unnserm abgang haben, oder hirnach überkomen würden, oder von Iren
obrigkeiten, freiheiten, gerechtigkeiten, Wiltpennen, gleiten, zöllen, gerichten, eren,
wirden, oder innhabenden lannden, leuten und gütern, dringen oder nötigen
wolten, Darczu sollen sie alle Ire erben aneinander mit gantzen treuen beholffen,
beygestendig und geraten sein, mit allem Irem vermögen, das Ir iglicher dabey
bleibe, getreulich und on alles geverde. Wenn auch Ir einer des von dem
anndern ermant wirdt, und Im also zuhülff zuczeuhet sobald als dann derselb
der gemanet ist, des oder der anndern seiner brüder oder seiner erben, dem
oder den er zu hilff zeuhet oder schicket, lannd berürt, und darein mit seinem
volck und zeug kumet, so sollen der oder die von dem oder den er umb hülff
gemanet wer, In mit seinem volck und zeug, in seinen oder Iren kosten em-
pfahen und annemen, und in ongeverlich zimlich noturft geben, als lang er
oder sein volck bey Im ist. Was aber derselb der die hülff thut mit seinem
volck in solchen kriegen schadens empfieng und neme, denselben schaden allen solt
er selbst leiden und tragen, und darumb an den oder die, den er zu hülff
geczogen wer, kein vordrung haben noch thun in kein weiß. Würden auch in
solchn krigen, icht Sloß oder stete eins oder mer gewonnen, in welchs lannd
das geschee, und inner oder ausser lannds wer gelegen, söllen solch Sloß dem,
dem die volg und hülff geschicht, und seinen erben bleiben, uneinsprechenlich
des oder der andern, die Im zu hülffe geczogen wern, und seiner erben on
alles geverde. So auch die obgenantn unnser Söne oder Ire erben einer dem
anndern zu dienst, oder in Iren geschefften und sachen, zu felde komen, was sie
dann gereisiger gefangner eroberten, und gewonnen, dieselben gefangen sollen
untter In geteylet werden, nach anczal der gereysigen, die Ir heder im velde
und dabey gehabt hett, one geverde. Angesehen das Im Ir yeder selber für
schaden stet, was aber von Bürgern oder gebauren gefangen, auch schatzung, prant-