VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze. 565
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
affection bey unns gespürett unnd dahero unns Nodtwendiegk erinnertt, daß
nicht alleinn bey ezlichenn andernn Vornehmenn Heussern unnd geschlechternn,
sondernn auch in unserm Chur: unnd Fürstlichem Hausse durch unsern Uhr-
anherrn Churfürst Albertum Achillem Germanicum, Löblicher Christ-
sehliger gedechtniis alß einzigenn Regentenn unnd herrscher aller, deß Chur:
unnd Fürstlichenn Haußes Brandenburck Lanndt unnd Leutte, Pacta, Sazung
unnd sekeissin, vor alterß zue dem Ende hochvernunfftigk usgericht, damit
die geschlechtt unnd Heusser in beßerm wohlstandt erhalten, unnd allem abfall
unnd Verringerung, wie obenn erwehnett, vorgebauett werden möchte, wie sich
dann'bey solchem löblichenn vornehmenn, sowohl unser Hauß, alß andere ge-
nossenn unnd gedeylich empfundenn, auch Landt und Leutten zum bestenn kommen
ist, Derowegenn weil iezieger Zeit die leuffte nicht gelinder, sondernn beschwer-
licher werdenn, unnd umbso viel mehr dahinn sorgfeltieg zuesehenn, damitt unser
Hauß, bey ohne daß obliegendenn schwehrenn sachenn unnd geschefftenn, die doch
demselbenn, ob Gott will, werdenn zue mehrer Weitterung dienen, nicht in ab-
fall kommen, unnd daß, waß wohlmeinendt angefangenn, miessenn ersiezenn
lassenn, So habenn wihr alle wege einmühtieg darfür geachtet, das Churfürst
Alberti Achillis verordnung, welche auch Keyser Fridrich der Driette aufm
Reichstage in aller Stende versamblung mit derselbenn Vorwissenn, bewilligung
unnd volwordt confirmiret hatt, wie imgleichenn mit vorbewust consenss unnd
Volwortt, Ihr: G. Söhne, gemacht ist, von unns unnd unsern nachkommenn,
vonn nuhn ahn zue Ewigenn Zeittenn zue haltenn, wie dann dieselbe pro
Pacto, pro statuto familiae, duod transit in formam contractus, ja weil
dieselbe dergestaltt, wie angezogenn, confirmiret, pro pragmatica sanctione
et lege publica zue achtenn, welche dann dieses inhaltts, Das obwohl Ihr:
hochsehliege G. unnd dero gebrüedere gewilligett gehabtt, das Ihr: G. unnd
L. L. herr Vatter Churfürst Fridrich der Erste, alß primus acquirens in
denn Merckischen Lannden, zwehne Regierende Herren, doch gleichwohl uf ge-
wiße mahß, verordnet, So solten doch hinfüro, weill nuemehr alle, deß ganzen
Chur unnd Fürstlichen Hausses Brandenburg Lanndt unnd Leutth, an ihre hoch-
sehliege G. 2c. allein kommen, unnd dieselbe deren einzieger Regentt unnd Herrscher
wordenn, alle Merckische Lande, ohne einigenn unterscheidt, zue Ewigenn Zeittenn,
mit der Chur Brandenburgck unirt, seinn, unnd alle miteinander, darunter dann
nicht weniger die Neu Marck alß andere Lande begrieffenn, weill dieselbe die Zeitt
wie auch hiebevor, der Churfürstenn zue Brandenburck gewehsenn unnd gleich
andernn Landenn Churfürstenn Alberto die Erbhuldigung geleistet hatt, durch
denn Erstgebornenn unnd Eltestenn Sohnn, dem Churfürstenn zue Brandenburck,
alß einen einzigenn Herrn Regirett werdenn. Inn Fränckischen Fürstenthumen
aber, habenn Ihr: G. constituirt unnd versehenn, daß zwehne Regirende herrnn
seinn solten, inmassen daßelbe alles Ihr: G. verordnungk weiter außweisett,
welcheß dann nicht alleinn zue wercke gerichtet wordenn ist, sondernn es hatt auch
Churfürst Johannes, löblicher Christmilder gedechtnüs es bey demselbenn ge-
lassenn und ist so wohl inn Franckenn allewege dabey verbliebenn, Also auch
vonn unserm Marggraff George Friedrichs groß: Herrn Vatternn, Marg-
graf Fridrichen unnd Marggraff Georgen, beede löblicher Christsehlieger
gedechtnüss über dieß noch außdrücklichenn confirmirt, erneuertt unnd bestetiget.
Und ob wohl unser des Churfürsten in Gott ruhende Elter:, unnd Großherr
Vatter, Joachimus, primus et secundus, ezlicher nassm von Churfürst
Alberti Verordnung abgeschriettenn, so haben doch Ihr. G. g. unnd Lbden.