566 VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten bausgeleze
b. Der Geraische Hansvertrag vom 11. Juni 1603.
beederseits dieselbe in esfectu confirmirt unnd bestetieget, in dehme Churfürst
Joachimus primus selbst gesazt, das es also zue Ewiegenn Zeittenn solle ge-
haltenn werdenn, Churfürst Joachimus secundus aber hatt nicht allein solche
des Herrn Großvatternn unnd Vatternn willenn wiederholet, sondern auch selbst
gestandenn, daß solche hochbeteuertte, an rechtenn geschwornenn Eydeß stad an-
gelobte Väterliche Verträge allewege in ihrem wardt unnd bestandtt vestiglich
unnd unverrucktbleibenn, unnd denselbenn hiedurch (durch Ihr: G. mit dero Söhnenn
wilkührliche getroffenn vergleichung) nichteß benomen seinn soll. Dann es ist
Ihr g. unnd Ld. beederseits geschehene unnd vorgenommene Verenderung mit
guetem wissenn unnd willenn der Söhne, wie erwehnt, zuegegangenn, Unnd
weil es in derselbenn willenn unnd wilkühr gestandenn, unnd sonstenn von nie-
mandts wiedersprochenn, oder gefochtenn wordenn, so hatt zwahr solche wil-
kührliche Verwilligung, iülis consentientibus, sed non posteritati können
praejudiciren, daß sie darwieder nicht habenn handlenn mögenn. Es ist aber
durch Ihr: Ld.: Marggraff Johannses löblicher sehlieger gedechtnüs absterbenn
(dan Churfürst Joachimi secundi verordnung niemahl zue wercke gerichtet
wordenn, auch nuhr ex certo capite geschehenn, wie der Buchstabe außweiset)
die Neu Marck wieder ann die Chur kommenn, und priorem et pristinam
naturam, ex consuetudine longissima et dispositione Alberti, lege publica
confirmata, acquisitam, wiederumb erlangett, das in derselbenn Marcke, alß
in einem pertinentzstückh der Chur, und derselbenn Landenn, auch nuhr der
Primogenitus soll unnd müeße secundum praescriptum modum et formam
succedendi ab Alberto, succediren. Zue dehm ist auch nichtt alleinn in Ihr:
G. Verordnung, sondernn auch in derselbenn, so vonn unserm des Churfürstenn
herrn Vatternn 2c. löblicher gedechtnüs, vorgenommen, werdenn wollen, die
beßerung der Chur: Brandenburck vor die Uhrsach berurter enderung prae-
supponirt, da doch die eröfnete Landtschafftenn, Comptereynn und Clöster, so
bey Churfürst Joachimi primi et secundi Regierung dazue kommen sein
mögenn, sich mit dem corpore consolidirt, unnd für pertinentz stück nicht unbillig,
weil sie unter der Chur gelegenn, und dahero verlihenn werdenn, zue achtenn
seindt. Wie dann auch Churfürst Alberti verordnung unter andern mitbringtt,
daß alle Landtschafftenn, unnd andere Herrlickeiten der Chur Brandenburck unirt,
unnd einverleibtt seinn unnd bleibenn sollen; dahero dann nicht unzeitiegk, was
so wohl dies falß, alß durch die Stiefft für beßerung erfolget sein magk,
niemandt, alß dem Regirendenn Churfürsten gebührtt, sonderlich, weil auch die
onera, so ein Churfürst ertragenn mues, nicht gelinder oder ringer, sondernn
größer wordenn, und dem ganzenn Churfürstlichenn Hauß Brandenburckh unnd
allenn desselbenn gliedern, Lehen-leuttenn unnd unterthanenn, darann zum
höchstenn gelegenn, daß der Churstandt bey seiner Reputation, Hoeheit unnd
würde erhaltenn, unnd der iedeßmahl Regirende Churfürst, so wohl dem Rö-
mischenn Reich, alß unserm eigenem Hausse zuer Zihr unnd Ehrenn solchenn
seinen hohenn standt, nicht weniger alß andere Churfürstenn der Nodturfft nach
führen, darnebenn auch alß das Haubtt denn andern Fürstenn deß Hausses
Brandenburck uf zue tragende Nodtfelle unnd andern bevorstehendenn ungelegen-
heittenn mit Rath unnd thatt, desto beßer unnd reicher beyspringenn könne,
welches aber bey vertheilung, unnd vornehmlich, da ohne daß die Chur Branden-
burck mit großenn untreglichenn Schuldenlasten beschwerit unnd dermassenn über-
heufft ist, daß die Underthanenn eins theilß auch die jehrliche pensiones, viel-
weniger die Capital unnd Haubtsummen, in der Vorfastenn Ordnung nicht