Full text: Die Verfassungs-Urkunde für den Preußischen Staat vom 31. Januar 1850.

VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesebe. 567 
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603. 
abtragenn mögenn, dahero dann ein regierender Churfürst vonn ihnen desto 
weniger Hülff und Handtbietung zue gewartenn hatt, derwegenn Wihr, der 
Churfürst, getrungenlich, unsers Herrn Vatternn Churfürsten Johanns Georgen 
bevorgehabte Disposition wiedersprochenn und nicht einwilligenn können, sondernn 
uf Churfürst Alberti Achillis germanici obberurter Verordnung bestandenn 
Unnd ob wihr zwahr nicht zweiffeln, wann Ihr: g. unser in Gott ruhender 
baurtor Herr Vatter, lenger bey lebenn bliebenn wehre, wie wihr dan Seiner 
hochsehliegenn G. dasselbe vonn Herzenn gegönnett, es hettenn dieselbe sich uff 
weitere erinnerung wohl der uhralttenn verordnung nach bequemett, weill son- 
derlich alle die Jenigenn, so vonn Ihr: G. in diesem Werck vonn Rietterschafft, 
Rähten und Stendenn der Chur Brandenburgk in großer Anzahl zue Rath 
gezogen, einmüthieg unnd einhellieg dahinn geschlossen, unnd solchenn Schlueß 
Ihr: G. in schriefftenn unter ihren eignen Handtsubskription übergebenn habenn, 
daß kein Exempell zue findenn, daß ohne willenn der Söhne in unserem Hausse 
in contrarium wehre disponirt worden, daß auch ohne unsern, aßz des Eltesten 
consenß nichts bestendieges zuvorordnenn. Jedoch weill Ihr: G. derselbenn 
Disposition, wiewohl verschlossenn, vonn der Keyserlichen Maj. nichts desto 
weniger hatt bestettiegenn unnd confirmiren lassenn, dieselbe confirmation aber 
nicht allein secundum subjectam materiam zue reguliren, sondern auch cum 
ihla clausula expressissima salvo jure tertü, wie sich die Röm: Keys: Mayt: 
unser Allergnediegster Herr, dessen in einem eigenenn Handtschreibenn gegenn uns, 
dem Churfürstenn, sub dato denn 11. Martii des abgelauffenenn Achtt unnd 
Neunziegstenn Jahrß allergnediegst erklerett, geschehenn ist unnd also wihr der 
Churfürst, aus Gotteß gnadenn, durch Vorsehung des H. Röm: Reichs Sazungen, 
die Churfürstliche wurde unnd Hoheitt nach absterbenn unsers in Gott ruhen- 
denn geliebtenn Herrn Vatterß erlangett, auch vigore und Inhaltt Churfürst 
Alberti hochvernunnfftieger unnd anderer Verordnung unnd union der ganzenn 
Chur Brandenburckh unnd darzue gehöriegenn Landtt unnd Leutten, einiger Re- 
gierer unnd Herrscher seinn, so habenn wihr nicht unzeitieg erwogen, allenn 
künfftiegen Irrungenn, so ettwa auß Churfürstenn Joachimi primi et secundi 
wilkürlichenn Vergleichungen unnd unsers gnediegenn geliebten Herrn Vatterß, 
weilandt Churfürst Johanns Georgenn Vornehmenn, nicht allein iezo, unter 
unsernn freindtlichen geliebttenn Brüedernn unnd Söhnenn, sondernn auch ins 
künfftiege zue Abfall unnd genzlicher Ruinirung unsers Hausses endtstehenn 
köntenn, vorzuebauenn, unnd es dahinn zuerrichtenn, daß es bey Ehurfürst 
Alberti Achillis Verordnung, so wohl in der Chur Brandenburck als Franckenn, 
vonn nuhn ahnn, zue ewiegenn Zeitten, verbleibenn soll, welches wihr Marg- 
graff George Friedrich umb mehrer erhaltung Willenn des Churfürstlichenn 
Hausses Brandenburgck Reputation unnd Hoheitt, Unns auch nicht zuwieder 
seinn lassen, sondern aus obeingeführtenn Uhrsachenn, gleichfallß für zutreglich 
erachtett, unnd darumb uff vorgehende reiffe berathschlagunk habenn wihr 
semptlich, unsers Elternn unnd Uhrahnherrn, Churfürst Alberti Achillis 
germanici, offtberürtn Verordnung hiemiett nochmahln erneuernn, erkleren, 
bestettigenn unnd confirmiren wollenn. Thuen solches hiemit in Crafft dieß 
Brieffs wiessendtlich unnd wohlbedechtig, habenn unns auch dessenn, als die 
zwene einziege Regierende Chur: unnd Fürstenn des Haußes Brandenburg 
also entlich miteinander freindlich verglichenn, unnd wollen, das nunmehr hie- 
furo unnd zue ewiegenn Zeittenn, solcher ietzt angezogenen Disposition unndt 
Verordnung von unsern freindlichen liebenn Söhnen, Brüedern, und Vettern,
	        
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