568 VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze.
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
auch allenn derselbenn Erbenn unnd Nachkommenn, unverhindertt gelebtt unnd
nachgesetztt werde, also unnd dergestaltt, das nehmlich Anfangs unnd vor allenn
dingenn unsere freindtliche geliebtte Söhne, Brüeder unnd Vetternn in Gotteß
Furcht, unnd nach seinen heiligenn Gebotten unnd willenn lebenn, unnd sich
aller Fürstlichenn Christlichenn Tugendenn befleißiegenn, in derenn Landenn
unnd innehabendenn Orttenn die reine wahre Evangelische Lehr, Augspurgischer
Confession, wie dieselbe Keyser Carln dem Fünfften ufm grossenn Reichstage
Anno Tausendt Fünffhunderdtt dreißiegk überreicht wordenn, Unser auch gnediege
Herrn Großvätter, Vetter unnd Vatter, weilandt Churfürst Joachimus se-
cundus, unnd Johanns Georg wie auch Marggraff George Hochsehlieger
gedechtnüs, bey ihrem lebenn, unnd wihr die Zeit unserer Regierung bießhero
durch Gotteß Hülff bewahrett, ohne Papistische, Calvinische, unnd andere Ihr-
thumb, unnb onderlich Kirchen, Schulen, unnd Universiteten darvor rein er-
haltenn unnd da sich einer eines andern unnd wiedriegenn unterstehenn woltte,
sollenn die andere denselbenn davon abweisenn unnd solches keines wegeß ver-
stattenn. Dan auch justiciam menniglich gleichmeßieg administriren, die Reverß
den Landtschaftenn gebenn erfolgenn unnd die getreue gehorsame Unterthanenn,
die allbereit bey der Herrschafft gahr viel gethann, in gnedieger schuldiger achtt
babenn, dieselbe mit neuen auflagenn nicht beschwerenn, sondernn damitt, wie
illig verschonenn, unnd sie bey ihren freyheitenn unndt altem Hehrbringenn
nediglich bleibenn lassenn, auch dabey schützenn unnd handthabenn, so werdenn
ae unsere freindliche liebe Söhne, Brüeder unnd Vettern unnd ihre Nach-
kommenn dahero umb so viel mehr Gotteß gnediegenn unnd reichenn seegenn
befindenn, auch zeitlichs unndt ewigß ufnehmenn und Wohlfartt erlangenn.
Was dan ferners unsere Chur: unnd Fürstenthumb, auch Lande unnd Leutte
betriefft, wollenn wihr, unnd ein ieder insonderheitt so lange der Almechtiege
ihme daß Lebenn friestenn wirdt, welches zue seinem gnediegem vätterlichenn
willenn stehett, derselbenn unser inhabendenn Landenn, unndt, da unns die
Göttliche Almacht mehr beschertt, Regierender Herr seinn unnd bleibenn. Nach
unserm eins oder des andernn Todtt aber, sezenn, ordnenn unnd wollen wihr,
daß es darmitt nachfolgender Gestaltt unterschiedlich gehaltenn werdenn soll.
Nehmlich, wann wihr Joachim Fridrich Marggraff zue Brandenburckh
Churfürst rc. künfftieger Zeitt, nach Gotteß willenn, mit Tode abgingenn, daß
alsdann unserm Eltestem Ehleiblichen Sohne, Marggraff Johann Sigiß-
munden unnd seinenn Mänlichenn Ehlichenn Leibeßerbenn, absteigender Lyni,
ob ehr deren nach seinem tödtlichenn Abgang hinter ihm verließe, oder in
Mangell derselbenn, dem Andernn unserm Eltestenn Sohne unnd also in
Ewickeitt, der güldenn Bullenn nach, abwegenn dem Churfürstenn die Marck
umd Chur Brandenburgk, wie die in ihrenn Kreissenn begrieffenn, so wohl
die altte, Mittel, Ucker unnd Neue marck, alß auch die Priegniz, Graffschafft
Ruppihn, Landt zue Sternberck, Herrs chafftenn Cottbuß, Peiz, descrn Storckaw,
Beßkow unnd andere darzue gehöriege örtter wie ingleichem die Bis schoffthümer
Brandenburg, Hovelerch Lebuß (es würdenn dann dieselbiege zue unserer
jüngern Söhne Deputats gebrauchtt) mitt allenn ihrenn Landenn, Leutten,
Schlossenn, Stetten, Wildtbahnenn, Zöllen, geleittenn, Gerichtenn, Manschafftenn,
Lehenschafften, insonderheitt Wernigerode, Dernburckh, Schwedtt, unnd Vier-
radenn, wie auch andere Obrickeitt, Freyheittenn, unnd gerechtigkeitten, unnd
allenn andernn Zuegehorungenn, Geistlichenn uund Weltlichenn, auch alle die
Landt, Stette unnd Schlösser, mit ihrer aller unnd ieder Ehrenn, Würdenn,