VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze. 571
b. Der Gerassch, Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
uns noch Siebenn Söhne hinterlaßenn, unnd aber, wie vorgehörtt, Weilandt
Churfürst Alberti Achillis Disposition unnd ordnung nach, mehre nicht,
alß drey Regierende Herrenn, nehmlich in der Marck ein Churfürst, und hie
aussenn bey dem Fürstenthumb des Burggraffthums zue Nurrenberg zwenn
Fürstenn unnd Marggraffenn seinn, vonn welchenn forter, die Andern ihre
gebrüeder oder Vetternn, so mit Landt unnd Leüttenn, oder Geistlichenn
Stiefftenn nicht vorsehen, jehrlich mit einem gewiessenn deputath versorgtt unnd
bedecht werdenn sollenn, so wollenn solchem nach Wihr der Churfürst alle
unsere freindliche geliebte Brüeder so lange sie, wie iezgemeltt nicht versorgt,
nach gestaltt unnd gelegenheitt iedeß alterß zur nodturfft Fürstlich unterhaltenn.
Da aber einer oder mehr seinn volkomlich Alter, alß Achtzehenn Jahr erfüllett,
alßdann ietwederm derselbenn, so lange ehr wie gehörtt, mit gewießenn
Lannden unnd Leuttenn, oder Stiefftenn nicht vorsehenn, jehrlich Sechs Taus-
sentt thaler, zum Deputath reichenn unnd folgenn laßenn. Haben auch über
daß bewilligt unnd versprochenn, Bewilligenn unnd versprechenn auch hiemitt
unnd in Crafft dieses Briefes, das wihr, weil die zwehne Eltestenn unsere
gebrüedere Marggraff Christian unnd Marggraff Joachim Ernst, in denn
Frenckischenn Landenn, wie obgemeltt, succediren, der andere unserer Brueder
einen an Stadtt eines Deputats zue dem Meisterthumb in der Marckh
Brandenburck (doch mit ausdrücklichem vorbehaltt der Protective unnd hoheitt)
zue besondernn, danebenn auch nichtsdestweniger unsere Söhne unnd Nach-
kommen in der Marck, ohne abgang oder Zueschoß der Andernn unserer Re-
gierenden gebrüederer, unnd dero SucMcessoren, in Francken unnd ausm gebürg
mit obgemelttenn Deputaten versorgenn. Welchem sich auch hinfüro unser
Eltester Sohnn unnd alle folgende Churfürstenn zue Brandenburg, so wohl
kegenn ihnenn denn andernn unsern Söhnen, alß auch unsern Brüdern, die
hierinn wie vohr unnd nachstehett, mit ihrem unterhaltt uf die Chur vorwiesenn,
gemeß zuerzeigenn schuldieg. Hergegen unsere des Churfürstenn beede ge-
brüedere, unnd unser Marggraff Georg Friedrichs Vetternn, Marggraff
Christian unnd Marggraff Joachim Ernst unnd derselbenn Successores.
so obgemelter massenn zue denn Frenckischenn Fürstenthumen unnd Landenn
des Burggraffthumbs zue Nürrenberck, unter unnd oberhalb deß gebürgeß, ge-
langenn und succediren auch Pflichtieg sein sollen, daß einn Jedtweder seine
Söhne unnd Nachkommenn, in seinem Angehörigenn theill Landeß, darinnen
sie gebohrenn seinn, Fürstlichem Stande gemehß unterhaltte, sich auch furter,
nach gelegenheit dehr Zeitt unnd Leuffte eines gewießenn endtschließe unnd
verordne, waß einem, Wann ehr Achzehenn Jahr seines Alters complirt,
jährlich zum Deputat zue reichenn, inmassen, auch einem ieglichenn Churfürstenn
unbenommen sein soll, daß deputath, so vonn seinem Elternn Sohne, welcher
in der Chur succediret, denn andernn Brüedernn zuegebenn seinn wirdt, nach
gelegenheitt unnd Anzahl der Personen zue mindernn unnd einzuezihenn. Unnd
weil gleichwohl dieser Zeitt der Jüngern Herren, so in der Chur unnd Marck
Brandenburck mit dem deputath versehenn werdenn sollenn, ans Göttlichem
Mildtreichenn Sehgenn eine zimliche Anzahl und sich des Churfürstenn Liebden
dieselbenn alle, bey iezieger der Marckh obliegendenn angezogenenn hohenn be-
schwerdenn, zuunterhalttenn, wie obenn Disponirt, zum höchstenn beklagtt, so
habenn wihr Marggraff Georg Fridrich dahero uf solch S. Ld. freindlich
ansuchenn, unnd zue mehrer derselbenn erleuchterung endtlich geschehenn lassenn,
unnd es dahinn gesteltt, wan es nehmlich Kunfftieg nach Gottes willenn zue