VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze. 573
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
zue Brandenburck so Churfürst Alberti verordnungen unnd unsers Herrn
Vattern, Brüedern unnd Vettern erklerungen nachlebenn, getreulich umbtrettenn,
unnd mit Landen, Leutten, unnd allem unserm Vermögenn Ernstlich bey
einander stehenn unnd halttenn, ohne einiege Exception, wie die nahmen habenn
mögen, Alles getreulich unnd ohngefehrlich. Zu Uhrkundt, stetter, Vester un-
vorbrüchlicher haltung habenn wihr obgemelter N. N. an diesenn offenen brieff
unser Secret Insiegell hengenn lassenn unnd uns wißentlich unnd wohlbe-
dachtlich mitt eigenenn Handenn unterschriebenn, Geschehenn unnd gebenn 2c.
Weitter habenn wihr unns miteinander freindlich dahinn voreiniget, daß
Wihr der Churfürst unsere Töchter unnd Schwesternn, so viel dero noch lediges
Standeß sein, bieß sie zu Ehrlichem Heyrath befurdertt, nodturfftieg unter-
halttenn wollenn, Aber wenn künfftieg unsere Brüeder Marggraff Christian,
unnd Marggraff Joachim Ernst zue Brandenburckh rc. obgemelter maßenn,
zue Landt unnd Leutten kommen, sollenn sie ihrenn Töchternn, die sie unsere
gebrüeder Ehlichenn erzeigen möchtenn, selbsten Nodtwendiege unterhaltung
zuvorschaffenn unnd sie auszuesteurenn, schuldieg seinn, unnd also hinfüro in
Ewickeitt die geborne Töchter unnd Freulein in der Marckh allewegenn vonn
dem iedeßmahlß Regierendenn Churfürstenn, die geborne Töchter unnd Freu-
lein aber im Fürstenthumb des Burggraffthumbs zue Nürrenberck vonn denn
Regierenden Herren ihres Ortts, in welchem theill Landeß sie gebohrenn,
alimentirt unnd außgesteurett, auch mit dem Heurathguth dieser unterschiedt
gehalten, das nehmlich einer iedtwedern gebornen Tochter unnd Freulein aus
dem Hausse Brandenburck zum heuathuein mehr nicht, alß in der Chur
unnd Marck Brandenburck Zwantzigk Taussend guldenn Landswehrung, im
Fürstenthumb des Burggraffthumbs Nürrenberck aber Zwelff Taussend guldenn,
sambt zimlicher ausfertigungkh nach derselbenn Würdenn unnd Ehrenn (doch
keinn Landt unnd Leutte) gegebenn werdenn, unnd das sich hergegenn jede
Tochter, ehe sie Ehlich beygeschlaffenn hatt, nach aller Nodturfft, Vetterlichs,
Mütterlichs unnd Brüederlichs Erbes nach altem Hehrkommenn, verzeihenn
soll. Ferner, nach dem auch in Churfürst Alberti Achillis Disposition
unter andernn verordnett, daß keinn Regierender Herr, von Landt, Leuttenn,
Schlössern oder güetern rc. ichtwaß zu vergebenn, oder zue Uhrthett zu vor-
sezenn oder zu vorkauffenn, sondernn allein mit dehm, waß ehr zue denn
Landenn bringet, oder ihme vonn Ahnfellenn oder seiner Gemahlin Heurath-
guth zue stünde, seines gefallens zue handlenn macht haben soll, lassenn wihr
es dabey gleichfalls billig beruhenn.
Es sollenn auch unserer Söhn, Gebrüederer unnd Vetternn keiner, weil
wihr im lebenn seindt, dem Andernn Schultt machenn, welcher die aber machen
wurde, soll ehr selbst nach unserm Todtt vonn seinem angebürendenn theill
Landeß oder Deputat ohne Hülff oder Endtgeltnus der Andern bezahlenn.
Was aber wihr der Churfürst vor Schuldenn verliessenn, oder noch in
unserm Lebenn machtenn, durch unns selbst oder unsere befelichhaber, dieselben
werdenn von unserer hinderlassenen Erbschafft, unnd dem succedirenden Chur-
fürstenn billig abgetragenn. Unsere Marggraff Georg Fridrichs verlassene
Schuldenn aber werdenn vonn denn Regirenden Herren in Francken endt-
richtet, unnd also hierinn denn Alttväterlichenn Vorträgenn nachgegangenn,
wie wihr dann daßelbiege hiemit beederseits wollenn caviret unnd ver-
sehen habem rc.
nlangendt beederseits Vestungenn, Nachdehme in der Marcke unnd Chur