574 VI. Das Königshaus. 1. Die wichtigsten Hausgesetze.
b. Der Geraische Hausvertrag vom 11. Juni 1603.
Brandenburck allbereitt Drey, alß Cüstrin, Spandow unnd Peiz, im Fürsten—
thumb des Burggraffthumbs Nürrenberck aber zwo, alß nehmlichenn ufm gebürge,
die Vestung Plassenburck verhandenn, unnd wihr Marggraff Georg Friedrich
unlangst, dem Hausse Brandenburck zue Ehrenn, auch unterhalbe des gebürgeß
die Vestung Wilßpurck erbauett, so soll es hinfüro unnd zue Ewiegenn Zeittenn
bey solchenn Fünff unterschiedtlichenn Vestungenn bewendenn, unnd darüber
keine mehr aufgerichtet, sondern die ieziegenn desto mehr in beulichenn würdenn
und mefe erhaltenn werdenn. Es wehre dann sach, daß es in Franckenn
des Landeß Nutz unnd Nodturfft sonderlichenn erfordertt, so soll unns Marg-
graff George Fridrichenn unnd unsern Nachkommenn noch eine Vestung
zue bauen unbenommen sein. Dann der Artholorey unnd Munition halbenn
sambt allem dehm, waß zur Vestung unnd Wehrenn gehöret, Ordnenn unnd
sezenn wihr insonderheit, Was vonn solchenn sachenn in der Marck Branden-
burg, daß es daselbst, das jenige aber, so wihr Marggraff George Friedrich,
in unsernn Landt unnd Vestungenn unter unnd öberhalb des gebürges, so wohl
auch in unserm Hofflager unnd Zeugkhause zue Onolzbach, unnd also iedeß
Ortts, sonderlichen hinterlassenn, unnd Verordnenn Werdenn, verbleiben.
So soll es auch, so viel die Verwahrung aller Privilegien vonn Bullenn,
Handtfestenn unnd andern vornehmen Brieffenn belangt, bey höchstgedachtes
Churfürstenn Alberti Disposition beruhenn, ausserhalb daß wihr Marggraff
George Fridrich an Stadt unsers Schloß Cadolzburck (dahin hievor die
Verwahrung sollicher Brieff unterhalb deß gebürges geordnet) hiemit unser
Hauß zue Onolzbach oder Vestungk Wilßpurg, darzue benambtt, unnd deputirt
habenn wollenn.
Nachdehm dann über dieß in mehrberurter Churfürstenn Alberti Dis-
position unter anderm auch Nachfolgender Punctenn halber Nodtürfftiege Ver-
sehung gethann wordenn, Nehmlichenn, wie es mit der Verstorbenen Fürstenn
unnd Marggraffenn zue Brandenburck hinterlassenen Söhnen unnd Töchter,
bevor Mündung, so wohl ihr der Tochter Alimentation, unnd aussteuer halben,
gehaltenn werden soll, deßgleichenn welchergestaltt die Regirende Chur= unnd
Fürsten gedachtes Hausses Brandenburgs sambt andern ihrenn Brüedernn unnd
Vetternn einander treulich meynen, unnd durch waß mittels unnd Außtrag die
Irrungen unnd Mißvorstände, so sich ie zue Zeittenn zwischen ihnen zuetragenn,
zuendtscheiden sein möchten. Item, das sich unter denselbenn keiner ohne deß
andern Rath, vorwißenn unnd willen, in Neue Bundtnüs oder Vehde begebenn
soll, so lassenn wihr es bey solcher hochernantes Churfürsten Alberti Achillis
gethaner wohlmeinendenn Verordnung unnd außträge, wie nicht wenigerß dehr
zwischenn denn Dreyen Heussern Sachssenn, Brandenburck unnd Hessenn auf-
gerichtenn Erbvorbrüederungen gleichfalß bewendenn. Doch weil in dieser
unser ieziegenn Vorgleichung die Jehrlichen Deputat, so vor die jenigenn unsere
Söhne, Brüeder unnd Gevetternn (welche mit Landen unnd Leuttenn nicht
versehenn) in der Marcke albereit nach gelegenheitt bestimbt, in Franckenn aber,
unter unnd oberhalbe des gebürges unser Marggraff George Friedrichs
zue Brandenburck nechsten SucMcessoren künfftieg sonderlichenn zuemachenn vor-
behaltenn, sowohl auch das Heurathguth der Fürstlichenn Freulein, nach ge-
legenheit ieziegerzeitt unnd Leufftenn, an der Summe etwaß mehr als zuvorn
erhöhett wordenn, soll es bey solcher unser ieziegenn Verordnung gelassenn,
unnd also hierinnen Hochernantes Churfürstenn Alberti Disposition in andere
wege nichts benommen, noch zuewider verstanden werden. Unnd dessenn zue