606 VI. Das Königshaus. 3. Titel und Wappen.
II
Beschreibung des Wappenzeltes und der übrigen Prachtstücke
des großen Königlichen Wappens.
Mitten auf dem oberen Rande des Hauptschildes steht ein offener, roth-
gefütterter, goldener Königshelm, der mit einem Adler und anderen künstlichen
Zierrathen in getriebener Arbeit, sowie mit einer Kette und anhangendem
Kleinod geschmückt ist.
Auf dem Helme, von welchem zu beiden Seiten inwendig von Silber,
auswendig von Schwarz tingirte Helmdecken herabgehen, ruht die Preußische
Königskrone.
Dieselbe besteht aus einem goldenen, mit siebenzehn facettirten Edelsteinen
von abwechselnder Form geschmückten Stirnreife, welcher mit fünf, aus je
drei größeren und einem kleineren Brillanten gebildeten Blättern und zwischen
denselben mit vier Zinken, von denen jede einen großen Brillanten trägt, be-
setzt ist. Aus den fünf Blättern geht eine gleiche Anzahl halbkreisförmiger, nach
dem Scheitelpunkt zu sich verjüngender und dort vereinigender, mit je neun
Brillanten von abfallender Größe besetzter goldener Bügel hervor.
Auf dem Scheitel ruht ein blauer, goldbereifter und bekreuzter, ebenfalls
mit Edelsteinen geschmückter Reichsapfel.
Um den Schild hängen die Ketten des Schwarzen Adlerordens, des
Rothen Adlerordens, des Königlichen Hausordens von Hohenzollern, sowie
das Band des Kronenordens.
Schildhalter sind zwei mit Eichenlaub umgürtete und mit dem Gesichte
gegeneinander gekehrte graubärtige, wilde Männer, welche auf einer verzierten
Konsole stehen und sich auf den Hauptrand des Schildes stützen. Mit dem
rechten Arme hält der rechtsstehende Schildträger die Preußische, mit dem
linken Arme der linksstehende die Brandenburgische goldbeschaftete Standarte.
In den durchbrochenen Spitzen der Lanzen zeigt sich in goldener Antiquaschrift
der Namenszug FrR.
Die Fähnlein sind mit goldenen Frangen besetzt und das Preußische mit
Schwarz und Silber, das Brandenburgische mit Roth und Silber durchwirkten
fliegenden und bequasteten Schnüren geziert. Die Adler in den Fähnlein,
deren Köpfe der Lanzenstange zugewendet sind, stimmen im Uebrigen mit dem
ersten und zweiten Mittelschilde des Wappens überein.
Das Wappenzelt, welches sich über den beschriebenen Hauptstücken erhebt,
besteht aus purburfarbigem Sammet, ist abwechselnd mit Preußischen Adlern
und Königskronen bestreut und mit Hermelin gefüttert und verbrämt.
Der obere Rand des Zeltes wird von einem breiten blauen, gold-
umränderten Reif eingefaßt, unter welchem mit Gold und Edelsteinen, Borten
und Quasten besetzte Kranzbehänge hervorgehen. Auf dem Reif steht mit
Goldschrift der Wahlspruch König Friedrich's I.:
„Gott mit uns.“
Ueber dem Reif, auf welchem zwölf goldene Adler mit gesenkten Flügeln
ruhen, wölbt sich der Gipfel des Zeltes, der gleich dem Helme mit einer
jedoch größeren Königlichen Krone bedeckt ist.
Ueber dieser Krone und über dem ganzen Wappenzelt ragt das König-
liche Reichspanier hervor. Dasselbe besteht aus einer silbernen, mit dem