Full text: Die Eisenbahn-Transportsteuer und ihre Stellung im Staatshaushalte.

6 — 
Diesen Bedenken ist bisher insoweit Rechnung getragen 
worden, als die schon von Stein angeregte Abtrennung der 
Rechts- und Verwaltungsgebühren von den Verkehrssteuern 
immerhin eine theoretische Scheidung herbeiführte, welche die 
wissenschaftliche Behandlung der letzteren erleichtert und die 
Einbeziehung der Transportsteuer unter die Verkehrssteuern 
als gerechtfertigt erscheinen lässt, ohne ihr aber noch diejenige 
Stellung einzuräumen, welche derselben vermöge ihrer Be- 
ziehungen zum Eisenbahnverkehre naturgemäss auf die Dauer 
nicht vorenthalten bleiben kann. Dass dies bisher nicht der 
Fall ist, dürfte auf die unklare Auffassung zurückzuführen sein, 
welche jetzt noch über das Wesen der Transportsteuern besteht 
und die nur vereinzelt auf die grosse Umwälzung Rücksicht 
nimmt, welche das Eisenbahnwesen im Transportverkehre, sowie 
im Staatshaushalte hervorgerufen hat. 
Nach Schall?!) bilden dle Steuern vom Transportverkehre 
eine eigenthümliche Form der Belastung des beweglichen Ver- 
mögens. Da bei fortschreitender Arbeitstheilung „an die Stelle 
der Eigengewinnung der Güter die verkehrsmässige Gewinnung 
der Güter“ (Wagner) tritt, infolgedessen immer mehr alle wirth- 
schaftlichen Güter als Waaren in Umlauf kommen und hierbei 
der Ortsveränderung durch den Transport bedürfen, so würde 
nach seiner Ansicht eine allgemeine Transportbesteuerung dem 
volkswirthschaftlichen Prinzine möglichster Vertheilung der 
Steuerlast auf alle Bestandtheile des Volksvermögens, wenig- 
stens für die beweglichen unter ihnen, am meisten entsprechen,. 
wenn nicht die Ausführung einer solchen zugleich auch den 
übrigen Prinzipien der Besteuerung entsprechenden allge- 
meinen Transportsteuer unüberwindlichen Schwierigkeiten be- 
gegnen würde. Diese Schwierigkeiten erblickt Schall einerseits 
in. der steuertechnischen Schwierigkeit der Erfassung des ge- 
sammten Waarenverkehrs an sich, dann aber insbesondere in der 
Schwierigkeit einer Erfassung desselben mit einer nach dem 
Masse der jeder Waarengattung zukommenden Leistungsfähig- 
!) Schönberg’s Handbuch II, S. 517 ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.