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Die Candidaten der Rechte, Otto Ludwig Gmelin, und Johann Ludwig uhland,
beide aus Tübingen, sind als Königl. Advocaten aufgenommen, und heute bei dem Königl.
Ober-Treibunal verpflichtet und immatrieulirt worden. Tübingen, den 27. Okt. 1308. ·
Geysingen. Es wird mit dem allergnädigst befohlenen Verkauf und der Vermiethung der hiesigen herr-
ahrichen Burg, oder seitherigen Amtswohnung, am Mittwoch den 16. Nov. ein beiderseitiger Versuch, un-
a Vorbehalt allerhöchster Ration, gemacht werden. Diese Burg ist ein von Stein aufgeführtes 3 stökigtes
Gebäude, mit Thurm von 3 Stöken, stehet aussen im Fleken, ist mit einem Graben umgeben, und enthält
4 Zimmer mit eisernen Oefen, 4 Kammern, 2 Küchen, 2 Speiß= und 3 Bühnenkammern, gute Fruchtböden,
eine Waschküche, Rindvieh-und Pferde-Stallung mit einem kleinen innern Hof, und einem, nicht umer der
Wohnung, sondern im äusseren Burghof theils unter der Kelter, theils unter bürgerlichen Häusern befindlichen
gnt gewölbten, roo“ langen und 42“ breiten Keller. Die Kaufs= oder Bestands-Liebhaber können, wenn sie
das Lokal besichtigen wollen, sich käglich bei der Cameral-Verwaltung Mardach, welche die Schlüssel verwahrt,
melden, der Aufstreichsverhandlung aber in dem Gebäude selbst an obigem Tag. Vormittags 0 Uhr, anwoh-
nen. Den 1. Nov. 1808. Steuerrath im Krals Ludwigsburg und Camerwaltung Marbach.
Oehringen. Mit dem Verkauf der herrschaftl. Weinberge zu Schöntal wird am Andreastag den 3o. Nov.
ein Versuch gemacht werden. Diese Weinberge liegen auf 2 Bergen, in der besten Lage, nahe bei dem ehema-
ligen Kloster, und sie halten folgendes nach Schöntaler Meß: Der Skörchberg 46 Morg. 28 Ruthen. Der
Beneriktus-Berg l1 Mrg. 2 Brtl. Zzo Ruth. An dem Kaufschilling durfen Dreiviertel in 3 verzinnslichen
Jahrszielern bezahlt werden, und den Käufern wird jede mögliche Cultur-Veränderung gegen Ennschlng ei-
nes verhältnismäsigen Geld-Surrogaks gestattet werden. Zu dieser Aufstreichsverhandlung werden nun die
Liebhaber, welche ihre Zulaͤßigkeit durch obrigkeitliche Zeugnisse darthun koͤnnen, auf gedachten Tag Morgens
8 Uhr in das Cameral-Amtsgebaͤude eingeladen. Den 28. Okt. 1808.
Steuerrath des Oehringer Kreises und Cameral-Verwalter zu Schöntal.
Oberroth, im Kreise Ellwangen. Die unterm 29. v. M. vorgewesene in diesem Blatt Nro. 42.
angezeigte Verleihung des dißherrschaftl. Stuckenhofs ist nicht zu Stand gekommen, weil statt vorhiniger
645 fl. Bestandgeld nur 450 fl. gebotten worden. Es ist also ein nochmaliger Versuch und zwar auf Mon-
tag den r4. Nov. beliebt worden, wozu die Liebhaber nach Gaildorf in das dortige dissestige Canzlei-Hauß
hiemit eingeladen werden. Den 18. Okt. 18008. Gräfl. Limpurg. gemeinschaftl. Patr. Obervogteiamt.
Schornderf. An folgenden Tagen werden die berechtigte Schaafweiden im Steinenberger Staab auf
die 3 Jahrgänge 1800. I810. 181I. von Ober-Amtswegen im öffentlichen Aufstreich verliehen werden: Stei-
nenberg, Sommer= und Winterwaide zu 150 Stük Montag den r4. Nov. Vormittags um 8 Uhr auf dem
Rathhaus allda. Asperglen, Sommerwaide zu 1530 Stük, Nachnuttags 2 Uhr in dem Wirthshaus zur Kre-
ne daselbst. Neklinsperg, Sommerwaide zu 150 Stük, Dienstag den 15. Nov. Vormittags 8 Uhr in dem
Wirthslaus zum Ochsen daselbst. Streich, Sommerwaide zu 75 Stük, Mittags 11 Uhr in des Anwalds
Hauß ollda. Buhlbronn, Sommerwaide zu 100 Stük, Dienstags Nachmittags 2 Uhr in des Anwalds Hauß
daselbst. Die Liebhaber zu diesen, samtlich gesunden Waiden wollen sich um bemeldte Zeit an Ort und Stelle
einfinden, die Bedingungen vernehmen, und der Versteigerung anwohnen. Zugleich aber 4c über das Recht,
Schäferei treiben zu dürfen, ausweisen, und zu Stellung tüchtiger Bürgen oder legaler Cautionen gefaßt hal-
ten. Den 26. Okt. 1og. *ê½*m“ Oberamt aldda.
Neuenbürg. In verwichener Nacht hat der hier ingesessene Jauner Gottfried Gekle, Vieharzt von
Bernbach, hiesigen Oberamts, offenbar mit fremder Hulfe Gelegenheit gefunden mittelst angewendeter grosser
Gewalt aus seinem Gefängnitz auszubrechen. Er ist 6 Fuß groß, hat braune Haare, dünne braune Augbrau-
nen, gerade Nase, schmale Lipßen, breites Kinn, eingefallene Wangen, schlechte Zähne mit Lüken, ein läng-
kichtes Angesicht, hohe Stirne, blaue Augen, großen Mund, röthlichten Bart, breite Schultern, auf der rech-
ten Seite des Halses hat er Narben und ist 42 J. alt. Er ist bekleidet mit einem weissen Zwilchkittel, weis
wollenen Hosen, dergleichen Strümpfen, grauer Weste, Schuhe mit Bändel. Einen Theil der Fesseln, von
welchen er nur durch Feilen sich los machen kann, trug er noch an sich Alle Ortsfobrigkeiten werden ersucht,
auf diesen Jauner zu fahnden, ihn im Betretungsfall zu arretiren, und bievon Nachricht dem Oberamt al-
tier zugehen zu lassen. Den 27. Okt. 18909. Kön. Württ. Oberamt allda.