Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1810. (5)

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Wehingen. Der bei dem Kön. Fußjäger-Bataillon von Neuffer gestandene Gemeine Jose 
Abend von Wehingen, ist den 10. Sept. d. J. itn Urlaub desertirt. Aus gr Cioil= und #elerh 
Behdrden werden daher geziemend ersuchr, auf diesen Deserteur zu fahnden, ihn im Betretungofall 
zu arretiren, und entweder an die nächstgelegene Militair-Behörde, oder aber an das unterzeichnete 
Oberamt liefern zu lassen. Spaichingen, den 10. Okt. 1810. Koͤn. Oberamt. 
  
Isny. Die hier in peinlicher Untersuchung stehende Margaretha Mayer von Appenzell, und 
Wallen Hermandn von Kenzach haben bereits in den mit ihnen gepflogenen Verhdlen zingestan. 
den, daß von jener Diebsbande, welcher sie zugesellet waren, nicht nux der beträchtliche Diebstahl 
unterm 1. April l. J. zu Friesenhofen, und jener unterm 2#. Aug. d. J. zu Kislegg, sondern auch 
noch nebst andern gewaltsamen Einbruͤchen verflossenen Winter ein Strassenraub an einem Italieni- 
schen Handelsmann auf offener Strasse in der Gegend von Memmingen verübt worden, und geben 
von dieser Bande folgenden Beschrieb an: 1) Ankon Keller ist besetzter Statur, 20 J. alt, schwar- 
zen Angesichts, brauner Haare, hat einen kleinen Ohrenbart, eine gespizte Nase, braune Augen, 
und ist gewöhnlich bekleidet mit einem grünen Rock, einem runden hohen Hut, einen gelb und rothge- 
ktreiften wollenen Leible, schwarz ledernen Hosen, Strümpfen, und Schnallenschuhen, und gibt * 
gewoͤhnlich fuͤr einen Regendachmacher aus. 2) Ferdinand Keller, ungef. 5 Schuh 9 Zoll groß, 
sehr hagerer Postur, bleichen Angesichts, ungef. 16 J. alt, hat braune Haare, ohne Bart, braune 
Augen, gespizte lange Nase, aufgeworsenen Mund, übrigens ohne allen körperlichen Defect; trägt 
einen halbhohen runden Baurenhut, mit einem weißen Schnürle, ein schwarz seidenes Haletuch, ei- 
nen blau tüchenen langen Rock, ein blau gestreift leinenes Leible, schwarz lederne kurze Hosen, 
Strümpfe und Schnallenschuhe, trägt ein Nastuch mit einem Einbande am Stecken, und gibr sich 
ewohnlich für einen Zainenmacher aus. Johannes Toproller ist sehr groß gewachsen, stark be- 
etzter Postur, bleichen hagern Angesichts, schwarzen Haaren, trägt einen unterm Kinn zusammenlau- 
fenden Backenbart, hat braune Augen, lange gebogene Nase, schmale Lippen, hervorragende Ober- 
zahne, trägt einen runden Hut mit Wachstuch überzogen, ein roth seidenes Halstuch, eine blau tä- 
chene kurze Jacke mit weisen runden Kudpfen, ein rorh gedupftes Leible von Manchester, Uebetho- 
sen von dem zu Kislegg gestohlenen grünen Bibertuch, und Stiefel, ist ungef. 24 J. alt, und gibt 
sich für einen Krämer aus. A) M. Anna Hauptin ist mittlerer hagerer Postur, ungef. 22 J. alt, 
koth und weisgefärbten Angesichts., schwarzer Haare, brauner Augen, gespizter Nase, schmaler Lip- 
pen, etwas hervorstehender Oberzähne, trägt eine schwarze Bändelhaube von gelb und rothem Stoff, 
ein rothseidenes Halstuch, einen Goller von weißem Pique, ein Mieder von grünem Manchester, ein 
braun persenes Korsett mit Blumen, einen grünen wollenen Rock, eine dunkelbraune Schoos mit ro- 
then Blumen von Pers und Schliefschuhe. Die reip. Hoch= und Wohllöbl. Obrigkeiten werden da- 
her ersucht, auf diese gefährliche Menschen fahnden, und sie im Betretungsfall gegen Kostenersaz an 
unterzeichnete Behdrde gefälligst ansliefern zu lassen. Den 23. Okt. 1810. K. Oberamt. 
Tübingen. Martin Dreher, Burger und Saamenhändler von Gdnningen, hiesigen Oberamts, 
hat sich bei seinem Handel mehrere höchst sträfliche Falsa theils mirtel Verkaufs unächten Saamens 
theils unter anderem auch dadurch, daß er eine unbedeutende Quantität Saamen an Auswärtige ver- 
sandte und unter der auf dem Fäcchen fälschlich bezeichneten, Bemerkung eines großen Werths, der 
er in dem. Begleitungsschreiben einen erdichteten Namen beifügte, den Fuhrmann dahin zu bringen 
wußte, ihm einen den wahren Werth des in dem Fäßchen enthaltenen Samens bei weitem überstei- 
genden Betrag an Spesen zu verguten. Dieser Dreher ist daher auf den von unterzeichneter Stelle 
dieser dolosen Handlungen wegen allerunterthänigst erstatteten Bericht per decr. clem. Kön. Hochpreißl. 
Ober-Jusiiz= Collegii d. d. 31. Okt. d. J. neben Erstattung der Ingquisitions= Kosten zu einer vier- 
wdchigen Festungsarbeit zu Hohen-Asperg, wohin derselbe sub hodierno auch wirklich eingelieert 
wurde, allergerechrest verurtheilt worden, wobei zugleich allergußdiast befohlen worden, das Publi- 
kum vor diesem Menschen zu warnen, und besonders die Art bekannt zu machen, wie er bei Versen- 
dung seiner Waare zu handeln pflege; welchem allerhochsten Befehle andurch die schuldigste allerunter= 
thänigste Folge geleistet wird. Den 9. Nov. 1810. Kün. Oberamt.
	        
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