Nro. 41. u86.11. ualss
Königlich-- Württembergtsches
Staats = und Regierungs-Blatt.
Donnerffag', 29. An gust.
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Allerhochstes Reseript, an das. Königl. Staats-Ministerium d. d. 26. August :311. Verschiedent
neue Einrichtungen in der Cvil= und. Criminal-Justiz-Verwalzung ber.
Friderich, von Gottes Gnaden, König von Württemberg 1!:. c. rc. ½
Wi.r haben zu Befbrderung der Justiz-Pftege in Unserm Kiaigreich, und um dersel-
ben einen durchaus gleichfbrmigen und rascheren Gang zy geben, beschlossen, und verorde
nen andurch:
A)in Hlasscht der Cloil: Juftij. Adminlstratlon:
1) Dile Dorf- und Stadtgerichte verlieren die bleber ansgeäbte Gerschtab#rkest-in comen-
tiosen Gegenstaͤnden, Untergangs Sachen allein bleiben auch fernerhin den Dorf-Ge-
richten uͤberlassen. Die Schultheißen- Aemter behalten in Polizei- und außergerichili-
chen Sachen lhren bieberigen Wirkungs Kreis:
I In Hinssicht auf contentlose Gegenstände treten die Oberamts-Gerschte an die Sielle
dex bisherigen Dorf= und Stodt-Gerichte, und bilden im ganzen Kbnusgreiche für die
nicht Exemten die erste Instanz.
1) Sle bestehen aus dem Oberomtmann, den Mlaglledern des Orts-Magsftrats, wovom
wenitgstens Ein Mitglied Jurist seyn soll, und dem Stadtschrelber alo Aktuer.
2) Sle entschelden für ssch dle Klagsächen, welche summarisch und mündlich von dem
Parthlen verhandelt werden, und die Summe von fünfzlg Gulden nicht übersteigen.
Gant Sachen erledigen sle definltiv, wenn die ganze Gent-Masse nicht mehr. als fünf
Hundert Gurden beträgt. « .
3)J-Ju-qlleu-schrifillchsoekbanbelfcmund-solchenSåchknxwtcchsdleSummevoqfünfzig
oder,beiGsatfacheuovaFuscsbundertGuldenübersteigen,nndwelchsnlchtgüillch
beigelegt werden künnen, instrulrt das Oberamts= Gericht zwar den Proseß; es hat
eber die Acten an das ihm vorgesetzte Prooinclal-Justiz Colleglum zu Abfassang von
End: oder vermischten Untheilen elnzysenden, und sofert dlese Urthelle zu publieiren,
amd ju exequlren.
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