Full text: Sächsische Geschichte.

1697 
1698 
1699 
1706 
1703 
1718 
1728 
1713 
1721 
1728 
1724 
104 Europätische Verwicklungen u. Fortschritte der Kultur. 
führte die Veräußerung ansehnlicher Gebiete oder Ansprüche 
(des Anrechts auf Sachsen-Lauenburg an Hannover 1697, 
der Vogtei über Quedlinburg und Nordhausen sowie des 
Amts Petersberg bei Halle 1698 an Brandenburg, der 
Landeshoheit über die schwarzburgischen Fürstentümer 1699), 
um die steigenden Kosten des Nordischen Krieges und der 
prunkvollen Hofhaltung zu decken. Denn die absolutistischen 
Anläufe in Sachsen hatten wenig Erfolg. Die Oberleitung 
übernahm 1706 das Geheime Kabinett, und die Einführung 
einer indirekten Steuer, der Akzise in den Städten, nach 
preußischem Muster (seit 1703) sowie der Landeslotterie 
1713 sollte die Finanzverwaltung unabhängiger von den 
Bewilligungen der Stände machen; allein diese behaup- 
teten ihre Rechte und erlangten noch in der Landtagsordnung 
von 1728 deren Bestätigung. Bei alledem wurde die Volks- 
wohlfahrt mannigfach gefördert. Die Post erhielt 1713 eine 
neue Ordnung und nach der neuen Vermessung der Post- 
straßen 1721 überall hohe, wappengeschmückte Meilensäulen. 
Die blühende Industrie, die mit der von Joh. Friedrich 
Böttcher erfundenen Porzellanfabrikation 1709 (in der ver- 
unstalteten Albrechtsburg) einen neuen wichtigen Zweig des 
Kunstgewerbes ausbildete, fand in Polen ein ergiebiges Ge- 
biet für den Bezug von Rohstoffen und einen weiten Markt 
ebenso dort wie nach dem Handelsvertrage von 1728 in 
Preußen, wenigstens für viele Artikel. Die Rechtspflege 
erhielt 1724 eine neue Prozeßordnung und im Coderx 
Augustens eine wertvolle Sammlung aller Konstitutionen, 
Verordnungen u. dgl.; den Vollzug der Freiheitsstrafen 
sicherte besser und menschlicher als bisher das Zuchthaus 
in Waldheim 1716. Für die Ausbildung der Offiziere 
sorgte das Kadettenhaus in Dresden 1725; die Armee 
wurde seit 1729 auf inländische statt auf ausländische Wer- 
bung begründet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.