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habe eine àsDci- ledersarbene aler abgktragene verschmußzte Jagdtasche getragen, und aus einem
Umer-Tabakskopf geraucht, der pinten und vornen m# Silber hbeschlagen, der Deckel aber wegge-
brechen war. Den 34. Jumi 1619. "„ Kbnigl. Oberamt.
Lerrenberg. Am #8. d. M. früh nach 2 Uhr wolles der Nachwächter Johannes Dold von
Entreingen einen verdächigen Mann arretiren, und dem Schultheißename uberliefern. Dieser ene-
rang ihm aber, und als ihn der Nachtwächter Dold außerhalb des Ores einholen wollte, stellte er
ch zur Wehr, verwundere den Hold mir einem Messer an der einen Hand, versetzte ihm einige Wun-
den an der andern Haud durch Peiten, und würde denselben wahrscheinlich ermordet haben, wenn
mlcht auf das Külfs-Geschrei des Dokd einige Nachbarn herbeigeeilt wären, denen aber der Thäter
entsoh. Da nun ungeachtet aller angewandter Mähe dieser Vesemiche bis jetzt nicht entdeckt werden
konnte, so werden alle Königl. Ober= und Polizeicmter ersucht, auf diesen so gefährlichen Menschen
fabnden, tha auf Betreten Arreriren, und wohlverwahrt hieher einliefern zu lassen. Signalement:
Rach der Angabe des Verwundeten seie der Thäcer hochstens 38 — 3f% Jahr alt, 5° 5“ Pote, ohne
sichtba#ren kelbes-Gebrechen, bekleider mit #einem zwilchenen Kictel, gewohnlichen zeckigten Bauernhur,
Syw###fen und Schuhen, auch habe er einen Zwerchsack um den Leib gegurnt. #en. %/mt 10.
onigl. Oberamt.
e#ch. Am EK. dieses Wonats, Nachmürags, brannte das neugebaute unfern Beuk im Walde
* Haus des Friedrich Stohrer a#, und e# ist großer Verdacht einer Brandstiftung vorhanden.
Sheweib des Friedrich Stohrer heh####tetz, von 3 Burschen mißhandelt worden zu seyn, welche
des Feuer eingelegt haben, wußte diese aber nur folgendermaßen zu beschreiben: der eine seye von an?
fehnllcher Größe, hager, habe ein blasses Gesicht, ghanz kurz abgeschnittene schwarze Haare, einen
Karken unter dem Klun zusammenlaufenden schwarzen Bockenbar, und möge 5% alt
sepn; der zweite seye von mittlerer Größe, habe ein volleres Gesicht, gleiche Haare anb chenbart
wie der 28 der Bart laufe aber nicht unter dem Kinn husammen, und möge etwas junger als
der erste seyn; der dritte seye von mittlerer Scoͤße, alle drei habden leine Abfbedesung gehabt, graue
alie Fräcke, lange verschmutzte graue Hosen und Schuhen gerragen, und haben ein miliktärisches Aus-
sehen gehabt. Die betreffenden Königkl. Behbrden werden geziemend ersucht, auf diese Bursche um s%
mehr sorgfältig zu fahaden, und he im Berretungsfall on die unterzeichnete Stelle einliefern zu lassen,
els dem Frledrich Stoyrer nach 3 Jahren zum zweiden mal das Haus abbranute, und auch das erftemal
der Verdacht einer absichelichen Brandßtiftung vorlag. Den b. Juli 4619. Königl. Oberamt.
Tüblatzen. Es W hies ein 11 jähriges Mäochen eingebracht worden, wesches keine Heimath
nnen, and von umherziehenden, nun aber nach Nord-Amerika ausgewanderten Keßlern erzogen. feyn
will, aber diese Leute aber nichts weiteres anzugeben weiß, als daß sie keinen bestimmten Aufent-
haltsort gehabt und sie nicht mit sich nach Umetika genomimen haben, weil sie damals zu Anfang
des letzten Winters krank gewesen und nicht gehen konnen, wo sie dann bis zu ihrer Wiedergenefung zu
BVurbach bei Gernspach im Badischen von einem armen kinderlosen Mann aus Mitleiden aufgenommen
worden, den ganzen Winter über da geblieben, mit Anfang des Fruhjahrs aber wieder weggeschickt
worden und seither auf dem Bertel umher gezogen *. Von ihren Elrern weig se nichts, als dat
die Keßler-Familie die sie auferzotzen von ihnen gesagt habe, sie sepen schon gesterben, als sie erst,
# Jahr alt gewesen sen, und seyen gleichfalls Landfahrer gewesen, die keinen besiimmten Aufenthalt
gekannt haden. Dleses Mädchen, das sich fur eine Anna Maria Beilerin ausgiebt, und den schwäbi-
chen Dialeke (priche, ist 4 Faß 3 Zoll o unters tzter Statur, und hat rundes lebhaftes Angesicht,
hohe breite Steirn#, Maue Hagen, wei ugraunen, gelblich blonde Haare, kleine stumose Nase,
teinen Mund, auf#gewyrfene ippen, weiße Jähne, volle Wangen, rundes Kinn und einen kurz'n Fuß,
dahen e hinkt. Sie is mis alten, verfärhten, zerilsenen Sescken deklesdet, bestehend in einer bunten