26 Der Feldzug im Westen vom 12 Sept. bis 15. Nov. 1914
Man war sich im Hauptquartier Klucks zu Folembray und im großen
deutschen Hauptquartier zu Luxemburg der Gefahr bewußt, die der offenen
rechten Flanke drohte. Griff Joffre über die Oise hinüber, sete er starke
Kräfte aus der Pariser Grundstellung zwischen Oise und Somme in Be-
wegung, um über die Tiefenlinie der Mag und in der Nichtung Hassigny
und Noyon zur Umfassung zu schreiten, so war die 1. Armee nicht mehr im.
stande, der #berflügelung zu wehren. Dazu bedurfte es auf deutscher Seite
frischer Streiter, bedurfte es des XV. Korps, das seit dem 7. September
von Lothringen her unterwegs war und jeh#t eintreffen mußte.
Es sollte anders, ganz anders kommen.
Die allgemeine Schlachelinie war in der Mitte zwischen Ostel und Juvin-
court, wo zwischen Klucks linkem Flügel und Bülows rechtem Flügel die
große Lücke aufgesprungen war, im Begriff, durchbrochen zu werden. Dorthin
rief dringendere Gefahr. Generaloberst v. Heeringen, der am 12. Sep-
tember sein Hauptquartier in St. Quentin genommen hatte, ließ daher dem
XV. Korps Befehl zugehen, im Gewaltmarsch nach Laon zu rücken, wohin
das VII. Reservekorps bereics seit dem 12. September unterwegs war.
Es war der entscheidende Befehl, er traf den Nerv der Schlacht.
Oa er durch einen Befehl an das vor Termonde stehende IX. AReserwe.
armeekorps ergänzt wurde, der dieses nach St. Quentin eilen hieß, um
Klucks rechte Flanke vor der Umfassung zu sichern, so war das Gleich-
gewicht der Kräfte sichergestellt, vorausgesezt, daß die bei Carlepont und
Nampcel am rechten Flügel und die bei Craonne und Courtecon in der
Lücke der Mitte kämpfenden Kräfte nicht vor dem Eintreffen des Ersages
aufgezehrt wurden.
So beschaffen waren die Umstände, unter denen Klucks IX. Korps am
13. September als äußerste Flügelstaffel focht.
Uncerdessen hatten das IV. Reservekorps und das IV. Linienkorps Klucks
auf den Höhen von Nouvron, Cuisy und Pasly Schulter an Schulter den
Stirnangriffen Maunourys getroht. Maunourys Mitte überschrict die
Aisne und kämpfte sich unter dem Schuge der Artillerie über Fontenoy,
Osly, Dommiers und Pasly zur Hochfläche von Nouvron empor, von der
die deutschen Geschütze, Munition sparend, nur auf bestimmte, wertvolle Ziele
feuerten. An den Höhenrändern kam der fraonzösische Angriff zum Stehen.
Alle Versuche der Franzosen, über Nouvron auf Morsain und über
Cuisy auf Tartiers durchzubrechen und den zurückgebogenen rechten Flügel
der 1. Armee aus dem Gelenk der Schlachtordnung zu lösen, scheiterten
am zähen Widerstand der beiden Korps, obwohl das IV. Reservelorps am
OQurcq sehr schwer gelitten hatte und mie völlig ausgezehrten Ver-
bänden im Feuer lag. Das IV. Linienkorps war auf seinem linken Flügel
dem stärksten Druck ausgesegt, da die Franzosen bei Pasly lebhaft über die
Aisne drängten um auf Vauxrezis und Juvigny durchzustoßen. Aus dem