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selben an Raffineurs gegen verhältnißmäßige Beträge von
raffinirtem Zucker zu vertauschen.
Nun die staatswirthschaftlichen Vortheile dieser Ver-
änderung in der Besteuerung des Zuckers. Man sagt,
es würden nur zehn Fabriken dadurch begünstiget.
Meine Herrren! In Frankreich sind 105 Raffinerien;
es würden daher in Bayern verhältnißmäßig deren 20
erforderlich sepn.
Nehmen wir das Verhältniß der holländischen Raf-
finerien, so wird die Anzahl noch viel größer seyn; nicht
10,000 Centner 12 — 15,000 Centner ist der Betrieb der
meisten Raffinerien. Durch Errichtung solcher Fabriken
entstehen eine Menge Vortheile; sehr viele Gegenstände,
die bis jetzt keinen Werth haben, erhalten dadurch einen
Werth, wie z. B. Knochen und Blut; man braucht Kalk,
Holz oder Steinkohlen, man braucht Papier, Bindfaden
u. dgl.; alles das setzt Geld in Umlauf; die Kosten der
ersten Einrichtung für Kupferschmiede, Maurer, Zimmer-
leute 2c. sind bedeutend.
Nehmen Sie das Alles zusammen, so beträgt das,
was im Inlande bleibt, theils an Kosten, theils an Werth,
theils an Gewinn à 10 fl. pr. Centner Rohzucker und
100,000 Centner importirter Jucker 1 Million; und wäre
es auch nur eine halbe, so ist es Zewiß schon der Mühe
werth, Maßregeln zu ergreifen, um auf diese Weise die
Nationaleinnahme um 1 oder 7 Million zu vergroßern.
Hiezu kommen noch zwey große commerzielle Vor-
theile.
Man muß um 4 mehr an Gewicht Rohzucker führen
als raffinirten, das Fuhrwerk muß daher gräßer seyn, um
diesen Betrag einzuführen; die Rückfracht wird daher
durch vergrößerte Concurrenz wohlfeiler und dadurch der
Absatz unserer inländischen Jabrikate ins Ausland erleich-
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