Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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selben an Raffineurs gegen verhältnißmäßige Beträge von 
raffinirtem Zucker zu vertauschen. 
Nun die staatswirthschaftlichen Vortheile dieser Ver- 
änderung in der Besteuerung des Zuckers. Man sagt, 
es würden nur zehn Fabriken dadurch begünstiget. 
Meine Herrren! In Frankreich sind 105 Raffinerien; 
es würden daher in Bayern verhältnißmäßig deren 20 
erforderlich sepn. 
Nehmen wir das Verhältniß der holländischen Raf- 
finerien, so wird die Anzahl noch viel größer seyn; nicht 
10,000 Centner 12 — 15,000 Centner ist der Betrieb der 
meisten Raffinerien. Durch Errichtung solcher Fabriken 
entstehen eine Menge Vortheile; sehr viele Gegenstände, 
die bis jetzt keinen Werth haben, erhalten dadurch einen 
Werth, wie z. B. Knochen und Blut; man braucht Kalk, 
Holz oder Steinkohlen, man braucht Papier, Bindfaden 
u. dgl.; alles das setzt Geld in Umlauf; die Kosten der 
ersten Einrichtung für Kupferschmiede, Maurer, Zimmer- 
leute 2c. sind bedeutend. 
Nehmen Sie das Alles zusammen, so beträgt das, 
was im Inlande bleibt, theils an Kosten, theils an Werth, 
theils an Gewinn à 10 fl. pr. Centner Rohzucker und 
100,000 Centner importirter Jucker 1 Million; und wäre 
es auch nur eine halbe, so ist es Zewiß schon der Mühe 
werth, Maßregeln zu ergreifen, um auf diese Weise die 
Nationaleinnahme um 1 oder 7 Million zu vergroßern. 
Hiezu kommen noch zwey große commerzielle Vor- 
theile. 
Man muß um 4 mehr an Gewicht Rohzucker führen 
als raffinirten, das Fuhrwerk muß daher gräßer seyn, um 
diesen Betrag einzuführen; die Rückfracht wird daher 
durch vergrößerte Concurrenz wohlfeiler und dadurch der 
Absatz unserer inländischen Jabrikate ins Ausland erleich- 
Verhandl. XlII. Band. 28
	        
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