Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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treiben dergleschen Fabriken auf eigene Rechnung; das 
Holz wissen selbe auf keine andere Weise zu verwerthen — 
alle Materialien als Holz, Kohlen, Erze r2c. müssen ihre 
Unterthanen Iin der Scharwerk (robot) beyschaffen; 
kein Wunder dann, wenn sie unser Land mit ihren Fa- 
brikaten zu niedrigen Preisen, jedoch schlechterer Quali- 
tär, überschwemmen. — 
In welcher Lage befinden sich dagegen unsere Fa- 
briken? — Ich erlanbe mir darüber nähere Aufklärung 
zu geben. — 
Die Reglerung hat selt mehrern Jahren sich angelegen 
seyn lassen, die Forstgefälle auf den hoöchsten Punct der Ein- 
träglichkeit zu steigern; daß selber noch nicht erreicht ist, 
beweisst, daß in dieser II. Finanzyeriode die Klafter Holz 
in einigen Gegenden des Obermainkreises auf 20 kr., in 
andern auf 40 kr. gesteigert wurde. Sollte diese Stei- 
gerung nicht einem Stenersimplum gleichkommen? — 
Die Holz consumirenden Fabriken, die fast einzig 
in solchen Gegenden angelegt sind, wo außerdem das Holz 
gar keinen Werth haben würde, wie werden selbe be- 
handelt? — In den zugänglichsten Lagen elnes Forst- 
reviers wird auf Regie Holz geschlagen und versteigert: 
natürlich wird selbes wegen minder erschwerter Abfuhr hoch 
hinangetrieben. Der, Fabrikant muß sich gefallen lassen, 
in entfernteren Lagen zwischen Schluchten und Klip- 
pen, in unzugänglichen Sümpfen und Lohen das Holz 
um denselben Preis zu übernehmen. Im gemeinen Le- 
ben ist es herkdmmlich, daß derjenige, der in einem 
Kaufladen oder bey einem Manafakturisten z. B. 30 bis 
4° Stück Tücher einkauft, die Elle um einen weit billigereu 
Preis erhält, als derjenige, der sich nur auf einen Rock 
einhandelt. Anders verhält es sich hier: der Fabrikant, 
der 500 bis 1000 Klafter Holz und darüber bendthigt 
ist, muß nicht nur denselben Preis bezahlen, wle der- 
jenige, der nur a — 3 oder 6 Klafter abnimmt, son-
	        
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