Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

— 452 — 
„Die Mauth ist eine unnatuͤrliche Anstalt, welch 
„die oͤffentliche Meinung noch nirgends fuͤr sich 
„gewonnen hat und nie fuͤr sich gewinnen 
„wird,“ 
und in welchem auf gänzliche Abschaffung der Mauth 
gegen Einführung einer Handels-oder Patentsteuer an- 
getragen wird. 
Heute findet dasselbe Mitglied alles Hell der Fi- 
nanzen und der Industrie in hohen Zdllen und die von 
ihm vorgeschlagene Patentsteuer wegen des geringen Gr- 
trages verwerflich. Ich kann mir nur denken, dieser 
Widerspruch, bezieke, den Bogen recht hoch zu sparnnen, 
damit er breche und am Ende das ganze Sypstem hoher 
Solle uud das Mauthwesen überhaupt über den Hau- 
fen zu werfen. 
Man führt für das System hoher Zölle an, es sey 
nothwendig für die Finanzen, für die inländische In- 
dustrie und für Befdrderung der Zoll und Handels- 
vereine mit anderen Staaten. 
Man sucht, meine Herren! zwey Zwecke mitelnau- 
der zu verbinden, welche im geraden Widerspruche gegen 
einander stehen; denn indessen der Finanzminister wün- 
schen muß, daß reche viele fremde Erzeugnisse in das 
Land, und dadurch recht viele Zölle in die Finangcasse 
eingehen, muß der Minister des Innern wünschen, daß 
recht wenig einkommen, damit die inländische Industrie 
durch die fremde nicht niedergeworfen werde. In dem- 
selben Maße, In welchem die Finanzcasse gewinnt, wird 
nach der eigenen Ansicht der Anhänger jenes Spystems 
die Industrie benachtheiliger seyn, und in demselben Ver- 
hältnisse, in welchem die Einfuhr fremder Waaren ab- 
gehalten wird, verliert die Finanzgcasse in der beabsich- 
tigten Einnahme. Doch was soll ich diesen Satz weiter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.