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von den unserigen etwas zu nehmen, und dann ist un—-
sere Industrie gelähmt. Ich erinnere nur an ein Bey-
spiel, das den Mitgliedern aus dem Ober- und Unter-
mainkreise besonders bekannt seypn muß. Seitdem des
baperischen Salzregales und der damit verbundenen Auf-
lage wegen kein Salz mehr von Sachsen genommen
wird, hat unser Handel dahin mit Wein, Obst, Ge-
treide, Sämereyen und Pottasche bedeutend abgenommen.
Es ist zu fürchten, daß, wenn wir strenge Maßregeln
nehmen, auch die übrigen Staaten, welche zur Zeit
keine hohen Zolle gegen uns kehren, dazu greifen. Wenn
wir besonders auf Erzeugnisse, an welchen unsere Aus-
fuhr bedeutender als die Einfuhr ist, hohe Zölle legen,
so konnen die anderen Regierungen diese hohe Belegung
unter Berufung auf unser eigenes Beyspiel gegen uns
selber kehren.,
Wie stünde es um unsern Handel mit Salz und
andern Landeserzeugnissen, wenn die Schwetz und
Sachsen, denen wir so viel zuführen, auch strenge
Maßregeln ergreifen würden? Zur Zeit setzen sie uns
keine hohen 3dlle entgegen, aber warum so reizen?
Es ist bekannt, daß mehrere Staaten in Ansehung
der Jollmaßregeln einen sogenannten Neutralitätsvertrag
abgeschlossen haben. Wenn wir gegen diese Staaten,
statt uns dieselben geneigt zu machen, feindselig ver-
fahren, ist es denn nicht natürlich , ja sind sie nicht ge-
zwungen, ihr Heil in dem Vereine mit anderen Staaten
zu suchen?
Auch hier ist nicht vom Interesse des Kaufmannes,
sondern zunächst von jenem des Gewerbtreibenden und
des Landmannes die Rede. Unser Ausfuhrhandel ist noch
höchst wichtig. Ich habe, wie der Frhr. v. Closen
bemerkt, die Handelsbilanz nach den Jollregistern in