Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

— 478 — 
von den unserigen etwas zu nehmen, und dann ist un—- 
sere Industrie gelähmt. Ich erinnere nur an ein Bey- 
spiel, das den Mitgliedern aus dem Ober- und Unter- 
mainkreise besonders bekannt seypn muß. Seitdem des 
baperischen Salzregales und der damit verbundenen Auf- 
lage wegen kein Salz mehr von Sachsen genommen 
wird, hat unser Handel dahin mit Wein, Obst, Ge- 
treide, Sämereyen und Pottasche bedeutend abgenommen. 
Es ist zu fürchten, daß, wenn wir strenge Maßregeln 
nehmen, auch die übrigen Staaten, welche zur Zeit 
keine hohen Zolle gegen uns kehren, dazu greifen. Wenn 
wir besonders auf Erzeugnisse, an welchen unsere Aus- 
fuhr bedeutender als die Einfuhr ist, hohe Zölle legen, 
so konnen die anderen Regierungen diese hohe Belegung 
unter Berufung auf unser eigenes Beyspiel gegen uns 
selber kehren., 
Wie stünde es um unsern Handel mit Salz und 
andern Landeserzeugnissen, wenn die Schwetz und 
Sachsen, denen wir so viel zuführen, auch strenge 
Maßregeln ergreifen würden? Zur Zeit setzen sie uns 
keine hohen 3dlle entgegen, aber warum so reizen? 
Es ist bekannt, daß mehrere Staaten in Ansehung 
der Jollmaßregeln einen sogenannten Neutralitätsvertrag 
abgeschlossen haben. Wenn wir gegen diese Staaten, 
statt uns dieselben geneigt zu machen, feindselig ver- 
fahren, ist es denn nicht natürlich , ja sind sie nicht ge- 
zwungen, ihr Heil in dem Vereine mit anderen Staaten 
zu suchen? 
Auch hier ist nicht vom Interesse des Kaufmannes, 
sondern zunächst von jenem des Gewerbtreibenden und 
des Landmannes die Rede. Unser Ausfuhrhandel ist noch 
höchst wichtig. Ich habe, wie der Frhr. v. Closen 
bemerkt, die Handelsbilanz nach den Jollregistern in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.