Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

meiner Statistik vorgelegt, aber ich habe auch die Be- 
denken, welche er erhebt, ebendaselbst vorgetragen; ich 
habe daselbst insbesondere erklärt, daß ich auf die Han- 
delsbilanzen wenig halte, insofern ihr Werth nach dem 
Geldgewinne oder Geldverluste bemessen wird. Ich habe 
bemerkt, daß ich annehme, die wirkliche Einfuhr über- 
treffe die Angaben der Zollregister bedeutend; ich habe 
endlich angeführt, daß die Preise nach demselben Gut- 
achten der Sachverständigen zu Grunde gelegt worden, 
dessen man sich i. J. 1825 bedient hat, um zu bewei- 
sen, wie sehr die Bilanz zu unserm Nachtheile stehe. 
Wenn daher die Preise hie und da unrichtig angenommen 
sind, so ist es meine Schuld nicht; wohl aber nehme 
ich es auf meine Schulter, daß ich rohe Baumwolle zu 
den landwirthschaftlichen Erzeugnissen und geschnittene 
Brerter zu den Industrieerzeugnissen gezählt habe; für 
das Erstere spricht schon die Bezeichnung und die Schneid- 
mühlen wird man allenthalben zu den Gewerben zählen. 
Gewöhnlich sorgt man nur dafür, daß kein Geld 
aus dem Lande gehe und vergißt, daß das Ganze in 
einem Tausch besteht, also dafür entweder Geld oder 
Waare für Waare wieder eingeht. Auf die Menge 
der Münze aber kommt es nicht an, und daß es bey 
uns an Munze nicht fehle, beweis't ssch daraus, daß 
wir kein Papiergeld, sondern daß sogar, was für un- 
sern Activhandel zeugt, viel ausländisches, vorzüglich 
österreichisches Geld im Umlaufe ist. Aber an der Ge- 
legenheit, das Geld gut anzulegen, fehlt es; allerdings 
ein großes Uebel, dem aber durch hohe Zolle nicht ab- 
geholfen wird. Bey der Handelsbilanz kommt es nur 
darauf an, welche Werthe ein Land gebe und em- 
pfange, und hiernach kann es durch die Einfuhr in der 
That reicher werden. Wenn wir eine große Einfuhr 
an Producten haben, welche wir nicht erzeugen konnen,
	        
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