Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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im Jahr 185 auf 32705 Centner herab, wopon im 
ersten Semester noch 2019.8 Centner, aber im zweyten 
nach Einführung des Zollsatzes von 6 fl. 4b kr. und 
ro fl. nur 35 3###8 Cehtner in den Jolllisien erscheinen-: 
Kann man die Wirkung hoher Zolle deutlicher sehen? — 
Oder ist jemand, der glauben mochte, man habe seit 
der Einführung derselben die Speisen weniger gewürzt? 
An Kaffee wurden im Jahr ½ 843 bey dem FJoll- 
satze von 3 fl. 20 kr. 30041 Centner eingefährt; weil. 
der Kaffee leicht zu transportiren ist# nahm die offene 
Einfuhr von Jahr zu Jahr ab, und im Jahr 1835, 
wo der Zoll vom 10 fl. darauf gelegt wurde, betrug sie 
nur noch 3077655 Centner. Daß aber in der That 
um gooo Centner Caffee weniger verbraucht, und üÜber- 
haupr weniger Kaffee als vor lo Jahren getrunken wer- 
de, ist nach allen Erfahrungen nicht anzunehmen. 
Diese Beyspiele dienen, zum Beweise der schnellen 
Zunahme der Einschwärzung in Folge der höhern Zölle. 
Der Nachtheil für die Gewerbe und der noch weit grd- 
Pere für die Moralität liegt am Tage. Der Nachtheil 
in letzterer Beziehung ist. schon oft erwaͤhnt, aber gar 
zu leicht und blos als eine Declamation genommen wor- 
den, und dennoch hat die Regierung für die Abwen- 
dung dieses Schadens mehr zu forgen, als für die 
Bereicherung der Cassen. Es kann weder ihr noch der 
bürgerlichen Gesellschaft gleichgültig seyn, daß ein Theil 
der. Bevdlkerung, statt sich durch Arbeitsverdienst ehrlich 
zu ernähren, sich mit dem anreizenden Wagniß des 
Schwärzhandels fortbringe. Bey dem Reize, der' mit 
hohen Zöllen verbunden ist, wird es nicht fehlen, daß 
sich in den Gemeinden an den Gränzen Schwärzerfa- 
milien einnisten, und daß diese leicht in Diebe und 
Räuber ausartende Brut nach und nach die Moralitäck 
und Sicherheit im Lande untergräbt. 
Man fährt das Bepspiel Frankreichs und Engtands 
Verhandl. XIII. Bo- 35
	        
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