Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Großmuth das unsrige dffnen 7 Ihnen freye Einfuhr bey 
uns gestatten, indessen uns die Eiufuhr bepy thnen er- 
schwert und zum Theil verboten ist? — Keineswegs bin 
ich dieser kosmopolirischen Ansicht; sondern ich will, 
daß man gegen feindselige Maaßregeln sich vertheidige, 
nicht aber, daß man durch Rache, welche über alles 
Ziel gehr, sich selbst schade. Ich wünsche nur Mäßigung 
und Frieden; nicht, daß man durch feindselige Maßregeln 
auch diejenigen aufreize, die mit uns noch in Friedeu le- 
ben; ich wünsche, daß man sich successiv der Handels- 
frephelt durch Zollvereine und Handelsvereine mit an- 
dern Staaten nähere, und nicht vom Jiele auf dem 
entgegengesetzten Wege sich entferne. 
Man entgegnet mir: Eben die Absicht, solche 
Bereine einzugehen, ist ein Grund, hbhere Zdlle anzuneh-= 
men, damit wir etwas zu biethen haben, um entgegen- 
zukommen. 
Wie7 Um entgegen zu kommen, müßte man sich ent- 
fernen? Um den andern Staaten, auch jenen, welche 
zum Thelle sehr niedrige Zölle haben, eine Minderung 
der Zdlle anzubiethen, müßte man sie vorerst erhdhen 7 
Nein, was wir zu biethen haben, ist Freundschaft, 
was wir zu thun haben, ist, die Zdlle zu mindern, 
nicht zu erhbhen. Meine Herren! die Zollsötze vom 
Jahr 1610 find schon hoch genug, um durch deren 
Verminderung etwas anzubiethen; erinnern Sie sich 
nur, daß der Satz von 20° fl. sechzigmal im Tarif 
vorkommt. Ihre Größe ist, so sagte der Herr Corefe- 
rent im Jahr 2825, sehr geeignet, sowohl der Finanz- 
casse als der Industrie zu nutzen. Ich stimme dieser 
Ansicht bey. 
Wenn Bayern beabsichtiget, sich in Ansehung der 
Zoͤlle im Vereine mit andern Staaten einzulassen, was 
ist natuͤrlicher, als daß es das Jeugniß biefür dadurch gibt, 
daß es seine Geneigtheit zeigt, das Isolirungsspstem zu 
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