Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Kedner, Her Reglerungsrath und Abgeordnete Geier, 
von der Bühne eben so bestimmt als umständlich dar- 
zuthun versucht hat. 
Es ist allerdings zunächst der Tarif meine Herren, 
welchem der Jollpflichtige mit Besorgniß oder Freude ent- 
gegenharret; es ist der Tarif, in welchem man das 
Spstem der Regierung erkennen will. — Nach diesem 
Regulator will man berechnen und folgern; aus der Sca-= 
la, — aus den numerischen Angaben des Tarifs will 
man bemessen, was zum Wehl oder Wehe führt; aus 
dem Tarife entnimmt man gewöhnlich die Motive zum 
Lobe oder Tadel, zur Zufriedenheit oder Mißbilligung, 
zur Speculatlon oder Entmuthigung. Einen feindseligen 
Dämon, welcher die Büchse der Pandora dffnet und 
Unheil Über die Menschheit ausgießt, sieht der Eine im 
Tarife, — elnen schützenden Genius mit dem Füllhorn 
des Glückes, welches er über die Welt verbreitet, erblickt 
der Andere; Fluch und Segen, Wüste und Saaten, 
Zerstdrung und Blüthe, Verderben und Ueberfluß, 
bilden das Comitat — nach Verschiedenheit der An- 
sicht; — wie die Ansicht, — wle die Mepnung, — 
so die Farbe, so das Bild. 
Meine Herren, wenn Sie dieß näher erwägen, — 
wenn Sie zugleich zulammmenfassen, was seit der Zeit, 
wo das furchtbare D cret von Trianon in die Welt 
zeschleudert worden, über den vorliegenden Gegenstand 
gesprochen, geschrieben und gedruckt worden, dann dürfte 
leicht erklärbar seyn, daß und warum der Tarif vom 
Jahre 1636 seit dem ersten Augenblicke seines Erschei- 
neus immer ein Gegenst#und der vorzüglichsten Aufmerk- 
keit gewesen; ebenso dürfie es sich leicht erblären lassen, 
daß und warum seit dem Augenblicke, wo dieser Tarif 
zur Berathung an die sehr verehrte Kammer gelangt ist, 
die Aufmerksamkeit auf denselben gesteigert worden, daß 
sich dlese besondere Aufmerksamkeit in allen Gauen des
	        
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