Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Umstaͤnde — Ursachen und Wirkungen gar sehr ver- 
mischen. Meine Herren! Wahr ist es, daß in Sachsen, 
daß in der Schweiz, daß in einzelnen Städten sich die 
Industrie früher gehoben habe; aber, meine Herren, 
vergleichen Sie auch die Zeit, zu welcher dieß geschah, 
mit der Gegenwart, in der wir leben; wie verändert, — 
wie verschieden ist alles ? 
Ich mdchte dann wohl die Frage stellen, meine 
Herren! wie würde — wie hätte die Industrie von 
Jülich und Berg rc. sich jetzt noch und forthin behaupten 
kodnnen ohne den Schutz des preußischen Jolles 2 Ich 
mochte fragen; wie hätte sich in Sochsen die dortige 
rühmliche Industrie erhalten kdanen ohne den Schutz — 
wenn auch mäßiger — Zdlle und Accise Wie kbnnte 
ohne diesen Schutz die Industrie der genannten einzelnen 
Städte fortdauern? Wer kennt die Klagen nicht? 
Meine Herren! Die Erfahrung hat hierüber ent- 
schieden; — entschieden, daß unter den wirklichen Ver- 
hältnissen vollkommene Handelsfreyheit platterdings nicht 
herrschen — dem Einzelnen den ersehnten Vortheil nicht 
gewähren könne, so lange sie nicht allgemein in glei- 
chem Maße respectirt und zugestanden wird, 
Die zwey großen Gegengründe, welche man für das 
Spstem vollkommener Freyheit gegen jedes Schutzsystem 
und zu dessen Entstellung geltend machen wollte, sind 
vorzüglich die großen Kosten, welche durch Errichtung 
und Erhaltung der Schutzlinien veranlaßt werden, und 
die Demoralisition, welche in Folge solcher Anstalten sich 
verbreiten soll. Meine Herren! Die Kosten für Schutz- 
linien würden, so lange aus Jdllen Einnahmen gezogen 
werden sollen, nie gänzlich aufgehoben werden kbnnen; 
ich zweifle überhaupt, ob beym Bestehen indirecter Ab- 
gaben Anstalten zur Sicherüng des Gefälles und der 
Erhebung fehlen dürfen.
	        
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