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Umstaͤnde — Ursachen und Wirkungen gar sehr ver-
mischen. Meine Herren! Wahr ist es, daß in Sachsen,
daß in der Schweiz, daß in einzelnen Städten sich die
Industrie früher gehoben habe; aber, meine Herren,
vergleichen Sie auch die Zeit, zu welcher dieß geschah,
mit der Gegenwart, in der wir leben; wie verändert, —
wie verschieden ist alles ?
Ich mdchte dann wohl die Frage stellen, meine
Herren! wie würde — wie hätte die Industrie von
Jülich und Berg rc. sich jetzt noch und forthin behaupten
kodnnen ohne den Schutz des preußischen Jolles 2 Ich
mochte fragen; wie hätte sich in Sochsen die dortige
rühmliche Industrie erhalten kdanen ohne den Schutz —
wenn auch mäßiger — Zdlle und Accise Wie kbnnte
ohne diesen Schutz die Industrie der genannten einzelnen
Städte fortdauern? Wer kennt die Klagen nicht?
Meine Herren! Die Erfahrung hat hierüber ent-
schieden; — entschieden, daß unter den wirklichen Ver-
hältnissen vollkommene Handelsfreyheit platterdings nicht
herrschen — dem Einzelnen den ersehnten Vortheil nicht
gewähren könne, so lange sie nicht allgemein in glei-
chem Maße respectirt und zugestanden wird,
Die zwey großen Gegengründe, welche man für das
Spstem vollkommener Freyheit gegen jedes Schutzsystem
und zu dessen Entstellung geltend machen wollte, sind
vorzüglich die großen Kosten, welche durch Errichtung
und Erhaltung der Schutzlinien veranlaßt werden, und
die Demoralisition, welche in Folge solcher Anstalten sich
verbreiten soll. Meine Herren! Die Kosten für Schutz-
linien würden, so lange aus Jdllen Einnahmen gezogen
werden sollen, nie gänzlich aufgehoben werden kbnnen;
ich zweifle überhaupt, ob beym Bestehen indirecter Ab-
gaben Anstalten zur Sicherüng des Gefälles und der
Erhebung fehlen dürfen.