Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Hiemit schließe ich meine einzelnen Bemerkungen in 
Bezug auf den Tarif. 
Der Abgeordnete Abbt: Ich wünsche dem Staats- 
ärar die Einnahme, die es bedarf, und eben so dem 
Ackerbau, dem Handel, den inländischen Gewerben alles 
Glück und Wohlergehen; und in so fern hiezu, für das 
eine wie für das andere, irgend ein Zollsystem nöthig 
ist, wünsche ich auch ein solches, jedoch nur so, daß 
dieß der Moralität, diesem viel höhern und theurern Gut 
der Menschheit, auf keine Weise nothwendig schaden md- 
ge. Menschliche Anordnungen und Verfügungen dürfen 
den heiligen, ewigen Gesetzen Gottes nirgend Abbruch 
thun, und es soll in keinem Falle mit Recht gesagt oder 
gedacht werden können; unsere Gesetzgebung verleite die 
Menschen durch überspannte Forderungen von selbst zum 
Unrechte, und das selbst da, wo wegen der Lage des 
Landes, wegen Verarmung der Leute, wegen ohnehin 
schon zu sehr geschwächter Gottesfurcht, die Versuche 
des Betrugs leicht sehr zahlreich werden können. 
Aus diesem Grunde wäre ich geneigt, dem Zolltaxife 
vom J. 1810 vor jedem andern der vorliegenden den 
Vorzug zu geben, weil er im Ganzen viel gemäßigter 
ist. Allein da allgemein behauptet wird, daß derselbe 
für die Bedürfnisse des Staats und der Industrie nicht 
zureiche; da ich ferner sehe, daß man dermalen andere 
wohlthätige Vorkehrungen, z. B. Abschaffung des Weg- 
geldes, Beforderung der Durch= und Ausfuhr u. a. be- 
absichtige, und ich darauf die Hoffnung baue, daß durcht 
die Erleichterung von der einen Seite die etwaigen Stei- 
gerungen von der andern wieder ausgeglichen, und eben 
so auch die Reize zur Defraudation gemindert werden 
dürften, so stimme ich im Allgemeinen auch dem Tarif 
vom I. 1320 bey, jedoch vorbehaltlich einiger Modifi- 
cationen, welche ich, da dieselben theils schon vorgekom-
	        
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