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Hiemit schließe ich meine einzelnen Bemerkungen in
Bezug auf den Tarif.
Der Abgeordnete Abbt: Ich wünsche dem Staats-
ärar die Einnahme, die es bedarf, und eben so dem
Ackerbau, dem Handel, den inländischen Gewerben alles
Glück und Wohlergehen; und in so fern hiezu, für das
eine wie für das andere, irgend ein Zollsystem nöthig
ist, wünsche ich auch ein solches, jedoch nur so, daß
dieß der Moralität, diesem viel höhern und theurern Gut
der Menschheit, auf keine Weise nothwendig schaden md-
ge. Menschliche Anordnungen und Verfügungen dürfen
den heiligen, ewigen Gesetzen Gottes nirgend Abbruch
thun, und es soll in keinem Falle mit Recht gesagt oder
gedacht werden können; unsere Gesetzgebung verleite die
Menschen durch überspannte Forderungen von selbst zum
Unrechte, und das selbst da, wo wegen der Lage des
Landes, wegen Verarmung der Leute, wegen ohnehin
schon zu sehr geschwächter Gottesfurcht, die Versuche
des Betrugs leicht sehr zahlreich werden können.
Aus diesem Grunde wäre ich geneigt, dem Zolltaxife
vom J. 1810 vor jedem andern der vorliegenden den
Vorzug zu geben, weil er im Ganzen viel gemäßigter
ist. Allein da allgemein behauptet wird, daß derselbe
für die Bedürfnisse des Staats und der Industrie nicht
zureiche; da ich ferner sehe, daß man dermalen andere
wohlthätige Vorkehrungen, z. B. Abschaffung des Weg-
geldes, Beforderung der Durch= und Ausfuhr u. a. be-
absichtige, und ich darauf die Hoffnung baue, daß durcht
die Erleichterung von der einen Seite die etwaigen Stei-
gerungen von der andern wieder ausgeglichen, und eben
so auch die Reize zur Defraudation gemindert werden
dürften, so stimme ich im Allgemeinen auch dem Tarif
vom I. 1320 bey, jedoch vorbehaltlich einiger Modifi-
cationen, welche ich, da dieselben theils schon vorgekom-