In Ansehung des Systems im Allgemeinen haben alle
Redner sich fuͤr den Schutz der Industrie erklaͤrt, mit
Ausnahme des Abgeordneten Dr. Rudhart.
Ich werde mir erlauben, einige seiner Gruͤnde zu
beleuchten.
In finanzieller Hinsicht waren seine Bemerkun gen in
der Hauptsache nur Variationen auf das Thema, daß
bey hohen Zollsaͤtzen defraudirt wird.
Die Antwort darauf ist ganz kurz: bey guten Maß-
regeln wird wenig defraudirt, bey schlechten viel.
Derselbe Redner sagte, indem er sich für 20 fl. als den
höchsten Jollsatz erklärt, ob man 50 oder 100 fl. als Jollsatz
annehme, sey ganz gleich, es würde deßhalb nicht mehr
und nicht weniger defraudirt.
Ich mache mir diese Ansicht eigen, und stimme für
100 fl., wo der Auöschuß nur 50 fl. begutachtete, z. B.
bey Wollen = und Baumwollenwgaren 2c.
Derselbe Abgeordnete hat uns die Geschichte der
Mauthgesetzgebung unter den Churfürsien Carl Theodor und
Marimilian Joseph vorgetragen und gezeigt, daß zwar
anfanglich bey strengern Maßregeln die hohen Zöolle ent-
sprechenden Ertrag lieferten, daß sich aber nach und nach
die Zolleinnahmen vermindert haben, und daß zuletzt die
Regierung von ihrem Spsteme ganz abgegangen sep.
Dagegen habe ich zu bemerken:
Zuerst ist es richtig, daß anfangs die Controlle schär-
fer war, als später. Allein die Regierung hatte unter
Carl Theodor nicht jenen Charakter von Stärke, welche
von der gegemvärtigen zu erwarten ist. Judem, wenn
wir auch annehmen, daß mit der Jeit immer die Controlle
schwächer wird, so bleibt dieses immer nur ein Fehler der
Verwaltung. Die Regierung kann immer wieder eine