Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

In Ansehung des Systems im Allgemeinen haben alle 
Redner sich fuͤr den Schutz der Industrie erklaͤrt, mit 
Ausnahme des Abgeordneten Dr. Rudhart. 
Ich werde mir erlauben, einige seiner Gruͤnde zu 
beleuchten. 
In finanzieller Hinsicht waren seine Bemerkun gen in 
der Hauptsache nur Variationen auf das Thema, daß 
bey hohen Zollsaͤtzen defraudirt wird. 
Die Antwort darauf ist ganz kurz: bey guten Maß- 
regeln wird wenig defraudirt, bey schlechten viel. 
Derselbe Redner sagte, indem er sich für 20 fl. als den 
höchsten Jollsatz erklärt, ob man 50 oder 100 fl. als Jollsatz 
annehme, sey ganz gleich, es würde deßhalb nicht mehr 
und nicht weniger defraudirt. 
Ich mache mir diese Ansicht eigen, und stimme für 
100 fl., wo der Auöschuß nur 50 fl. begutachtete, z. B. 
bey Wollen = und Baumwollenwgaren 2c. 
Derselbe Abgeordnete hat uns die Geschichte der 
Mauthgesetzgebung unter den Churfürsien Carl Theodor und 
Marimilian Joseph vorgetragen und gezeigt, daß zwar 
anfanglich bey strengern Maßregeln die hohen Zöolle ent- 
sprechenden Ertrag lieferten, daß sich aber nach und nach 
die Zolleinnahmen vermindert haben, und daß zuletzt die 
Regierung von ihrem Spsteme ganz abgegangen sep. 
Dagegen habe ich zu bemerken: 
Zuerst ist es richtig, daß anfangs die Controlle schär- 
fer war, als später. Allein die Regierung hatte unter 
Carl Theodor nicht jenen Charakter von Stärke, welche 
von der gegemvärtigen zu erwarten ist. Judem, wenn 
wir auch annehmen, daß mit der Jeit immer die Controlle 
schwächer wird, so bleibt dieses immer nur ein Fehler der 
Verwaltung. Die Regierung kann immer wieder eine
	        
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