Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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bessere Controlle einfuͤhren, und wenn endlich auch nur 
5 oder 10 Jahre ein Schutzsystem durchgefuͤhrt wird, so 
gehen schon daraus so viele wohlthaͤtige Folgen fuͤr die 
Nation hervor, daß es schon deßhalb eingeführt zu wer- 
den verdient. 
Was besonders die geschichtlichen Verhältnisse unter 
Carl Theodor und Marimilian Joseph betrifft, so muß 
die dortige Lage des Landes von der gegemwärtigen we- 
sentlich unterschieden werden. Altbayern war großten- 
theils nur ein ackerbautreibender Staat; die Bepolkerung 
des jetzigen Kdnigreichs ist mehr als dreymal die von Alt- 
bayern. Jetzt ist es Zeit, Fabriken zu begründen, weil 
man bey einer solchen Bevolkerung auf den nothigen Ab- 
satz rechnen kann. 
Damals war alljährlich ein bedeutender Absatz von 
Getreide zu erwarten. Die Cultur in andern Ländern 
war noch nicht so sehr vorgeschritten, man kannte noch 
nicht die Concurrenz des Getreidhandels von America und 
Odessa. 
Diese Verhältnisse haben sich ganz verändert. 
Die Cultur hat überall bedeutend zugenommen, und 
Oesterreich wird aus Ungarn hinkänglich mit Getreide ver- 
sehen. Zudem hat der Bau der Kartoffel so zugenommen, 
daß selbst in den Jahren der Theuerung der Mangel an 
Getreide minder fühlbar ist. Allein ich kann auch nicht 
zugestehen, daß die Schutzmaßregeln unter den früheren 
Regierungen ganz ohne Erfolg geblieben seyen; wohl 
aber gingen viele Fabriken zu Grabe, vorzüglich die 
Peröfabriken, als 1800 das System verändert wirde. 
So viel in Ansehung der finanziellen Rücksichten und 
der Geschichte. 
Was unn die staatswirthschaftlichen Rücksichten be- 
trifft, so findet der Herr Abgeordnete Rudhart eine
	        
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