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schwere Aufgabe in der Vereinigung der Interessen des
Ministeriums des Innern und jenes der Finanzen. Das
Finanzministerium wolle viel Geld, also eine bedentende
Einfuhr; das Minisierium des Innern müsse wenig Ein-
fuhr, also wenig Geld wollen, und daß so viel wie mög-
lich im Innern erzeugt werde. Ich finde diese Schwie-
rigkeiten nicht. Das Verhältniß der bevden Ministerien
ist das des Gärtners, der seine Bäume pflanzt, pflegr,
beschneidet, und desjenigen, der die Früchte davon pflückt.
Das bepderseitige Interesse ist nichr verschieden, die Ba-
sis kann immer nur eine und dieselbe seyn, nemlich die
Absicht, den Wohlständ der Nation zu begründen. Ist
das Land reich, so wird es Unmer seine Bedürfnisse decken
können; versinkt es aber in Armuth, dann werden keine
Mittel mehr zureichen, um Geld genug aufzubringen.
Der emscheidende Gesichtspunct kann daher immer nur
der vom Ministerium des Innern dusgehende seyn: Al-
lein es ist auch selbst nicht der Fall, daß die Verminde-
rung der Mautheinnahme bey einzelnen Artikeln, die wi-
gen erhöhter inländischer Industrie nicht mehr importirt
werden, die Gesammtmautheinnahme vermindere. Um
das, was sie bepy einzelnen Zweigen abnimmt, wird sie
bep andern stärker. Wird nun der Wohlstand gehoben,
dann werden auch wieder mehr auswärtige Lurusareikel
verbraucht. Dieß bewährt sich auch in Nordamerica.
Seit die Fabrikation mancher Artikel, z. Bi Baumwoll=
waaren, daselbst zugenommen, hat sich die Importation
im Ganzen nicht vermindert, sondern vermehrt. Eben so
wird es in Bapern der Fall seyn. Mogen immerhin et-
was weniger Seiden -, Wollen= und Baumwollenwaaren
eingehen; wenn die Menschen einmal wohlhabender sind,
dann wird sich der Genuß von Wein, Kaffee und andern
Lurusartikeln vermehren. Ich will nicht, daß wir uns
ganz abschließen von der übrigen Welt, aber ich wünsche,
daß das baprische Volk so wohlhabend werde, daß es,