Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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ohne sich zu zerruͤtten, vieles aus andern Laͤndern con—- 
sumiren könne. Ich wuͤnsche, daß selbst der Bauer auch 
manchmal eine Beuteille Champagner trinken könne; nach- 
dem, wie mein Freund Graf Taufkirch sagt, nichts besser 
auf ein Glas Bier paßt, als ein Glas Champagner. In- 
dessen ist vor allem nothwendig, daß die Bevolkerung sich 
vermehre, daß Fabriken entstehen, daß hiernach der Land- 
mann für seine Producte reichlichen Absatz in der Nähe 
finde. Der Abgeordnete Rudhart gestand selbst ein, 
daß der Schutz durch Jolle die Industrie heben könne, er sagt 
aber, dieser Schutz müsse nur für die erste Begründung 
gewährt werden, und nicht auf ewige Zeiten. 
Meine Herren! auf ewige Zeiten machen wir nichts; 
aber es gehört ein Menschenalter dazu, bis eine Fabrik 
als vollständig begründet angesehen werden kann. Die 
erste Vegründung der Fabrikation in England dauerte 
über ein Jahrhunderk, denn nicht früher glaubte man 
des größten Schutzes entbehren zu können. Er bemerkte, 
unter der Königin Elisabeth von England seyen die streng- 
sten Maßregeln ergriffen, die Fabriken aber doch nicht 
gehoben worden. Die Engländer verehren diese Kbnigin 
als eine Schutzgbttin, eben weil sie dem Wohlstand der 
Fabriken und dem Seehandel durch ihre Mapregeln die erste 
Begrundung gegeben hat. Wenn wir einmal ein halbes 
Jahrhundert lang auf die Industrie gewirkt haben, dann 
können wir wieder auf andere Maßregeln denken; allein 
wenn wir jetzt in England sagen hören, wir wollen kei- 
neu Schutz für die Industrie, nachdem sie bey ihnen schon 
Schutz genug genossen hat, dann ist es gerade, wie wenn 
ihrer zwey ein paar Bouteillen Wein haben, und der 
Eine, nachdem er die erste allein ausgetrunken hat, zum 
Andern sagt: „Bruder! du wirst deine Bouteille doch 
nicht allein austrinken, wir wollen sie theilen! 
Der Abgeordnete Rudhart bemerkt, daß das Bey-
	        
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