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spiel von England auf Deutschland zunächst nicht paßt,
weil hier der Gewerbsmann nebenbey sein eignes'’ Feld
hat, das ihn mit der nothwendigsten Nahrung versieht.
Dasselbe bemerkte ich schon vor 5 Jahren. Allerdings
ist es richtig, daß die Weberey in Bayern nicht wohl an-
ders als von Leuten betrieben werden kann, die daraus
ein Nebengeschäft machen.
Allein, meine Herren! nicht alle Fabrikgegenstände
lassen sich auf solche Weise betreiben; oft sind große
Anstalten und erhebliche Capitalien ndthig; es gibt auch
bey uns Menschen, die gar kein Grundeigenthum besitzen;
und doch arbeiten sollen. Wie ist es möglich, nachdem
bey vielen Fabrikaten so viel Absatz und so viele Men-
schen erforderlich sind, nur dem Geschmacke zu folgen,
wenn nicht dafür eigene große Anstalten vorhanden sind?
Durch Anstalten der Art können Menschen verwendet wer-
den, die nichts als ihre Hand haben. Es gibt Menschen,
die zu schwächlich sind für den Ackerbau, welcher auch nie so
viele Menschen beschäftigt, als er Nahrungsmittel producirt;
es gibt Greise und andere sonst unbeschäftigte Personen,
die sich ganz vorzuglich für Fabriken eignen. — Eine
Fabrik aber, deren Absatz auf den inländischen Bedarf
gerichtet ist und sich immer leichrer auf gleichen Be-
triebe erhalten kann, und hier ist nicht wie in England
zu fürchten, daß 100 Arbeiter auf einmal brodlos fort-
geschickt werden, weil der bisherige auswärtige Absatz
pldtzlich tief gesunken ist.
Es wurde bemerkt, daß Schmugglerfamilien durch
hohe Zdlle ins Leben gerufen werden. Das beste Mittel,
müßige Menschen von diejem gefährlichen Geschäft ab-
zuhalten, ist, ihnen Gelegenheit zu geben, auf andere
Weise sich etwas zu verdienen und sich ehrlich zu er-
nähren, so wie es überhaupt für die Beforderung der Mo-
ralirät kein besseres Mittel gibt, als Arbeit. Ich stimme