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hinsichtlich der Handelsbilanz ganz dem Herrn Abgeord-
neten Rudhart in der Beziehung bey, daß es nicht
darauf ankommt, welche Summen im baaren Gelde
ein = oder ausgehen, sondern welche Werthe. Allein
gerade hierin steht Bayern im größten Nachtheile. Der
Bauer veräußert seine beste Zuchtstute und entbloßt seinen
Stall von dem nöthigen Hornvieh, dafür erhält das
Land einige Seidenwaaren, die bald gar keinen Werth
mehr haben. Ich wünsche, daß der Bauer seine schönen
Pferde selbst behalten könne, ich gönne anbey seiner Toch-
ter ein seidenes Kleid, allein, im Inland gefärbt und
gewoben, und erst dann, wenn das Vermdgen des Bauers
so beschaffen, daß er seinen Viehstand und seinen Acker
auf das Beste bestellen kann.
So viel im Allgemeinen und üuber das System selbst.
Was die Rechtfertigung des zweyten Herrn Prasidenten
Häcker in Beziehung auf den Vorschlag, den er bey
der Commission im Jahre 1820 überreichte, betrifft, so
kann mir diese Rechtfertigung nicht genügen.
Einen Zweck muß er doch dabey gehabt haben. Das
Wesentlichste, welche Verbesserung am Vorschlag auch
eintreten moge, geht immer dahin, alle indirecten Abga-
ben aus den Zöllen abzuschaffen und dafür eine directe
Auflage auf den Kaufmannsstand zu schaffen. Nie ist
aber ein Vorschlag gemacht worden, der so zerstdrend
auf die inländische Industrie einwirken müßte, wie die-
ser, dann denn wäre es im Interesse der Kaufleute,
moglichst viele ausländische Waaren einzuführen, und so
konnten sie um die wohlfeilsten Preise liefern, nachdem
sie die Auflage hiefür pr. Aversum bezahlt haben, sonach
für jede Mehreinfuhr über den ursprünglichen Anschlag
nichts mehr zu bezahlen hätten. Es würde also das Land
noch weit mehr mit ausländischen Waaren überschwemmt
werden, als bey den niedrigsten Preisen.
Verhandl. XIII. Band. 50