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und unsere inlaͤndischen Huͤtten sollen, bey dem Holzpreise
und schlechter Qualitaͤt von 4 fl. und daruͤber, und bey
der Wasserfracht von 40 bis 50 kr. zu 2 bis 3 fl. pr. Ctr.
u. s. w. concurriren?
Im Auslande sind die Hüttenwerke, als erste Na-
tionalkraft, hinlänglich durch Privilegien, die mit Ernst
und Kraft geschützt werden, in ihrem Betriebe reichlich
gesichert; — anders ist es aber in Bapern, vorzüglich im
Obermainkreis, wo der Holzcommerz nach Holland immer
begunstiget und die finanzielle Rücksicht die staatswirth-
schaftliche verdrängt. Jeder Forstbeamte erblickt in der
jährlichen Steigerung der Holzpreise und daher vermehr-
ten Reven#e des Finanzetats seinen erfüllten Diensteifer
und macht deßhalb Ansprüche auf Belohnung oder hefft
Beförderung. Die Eisen= und sonstigen Hüttenwerke mo-
gen zu Grunde gehen, — dieses ist in den Augen dieser
nur eine Wohlthat für das Land, weil solche so nur
als Hinderniß erscheinen, alles Holz auf's Hochste zu
verwerthen. Tausende von Familien, die mit dem Faile
der Hürten brodlos und Bettler werden, verdienen keine
Berücksichtigung! Wer nicht leben kann, mag seinen Un-
terhalt in fremden Ländern suchen; dieses sind die Trost-
gründe vieler Forstbeamten, welche ohne Rücksicht auf die
Tausende von Steuern, die in die k. Rentamter jährlich
von den Wald= und Gebirgsbewohnern gezahlt werden,
glauben, eine solche Staatörevenie dürfte staatswirthschaft-
lich nicht in Betracht kommen, sondern lasse sich ja durch
gesteigerte Holzpreise in finanzieller Hinsicht eine Zeitlang
decken.
Man fahre nur noch eine Zeitlang fort, nach diesen
Principien zu handeln, und bald werden unsere Gebirgs-
gegenden verddet und unbewohnt seyn, womit jedes Holz,
welches nicht zum Commerz zu verwenden ist, wieder so
werthlos werden wird, als es früher vor dem Entstehen
der Fabriken war.