Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

— 544 — 
aufhoͤren, oder mit Schaden fortarbeiten sollen. Seit Kur- 
zem erhielt ich mehrere Briefe, daß bey einigen nicht un— 
bedeutenden Huͤttenbesitzern, die als brave, rechtschaffene 
und sparsame Menschen bekannt sind, der Concurs aus- 
gebrochen sey, und viele andere sich in einer verzweifelten 
Lage befinden, und man auch deren Sturz gewärrige, 
wenn nicht bald Hülfe erscheine. — Ja, meine Herren, 
die solidesten Hüttenbesitzer sehen mit Zittern und Jagen 
iin die Zukunft; erhalten solche nicht endlich gerechten 
(Schutz und Schonung, so müssen sie alle fallen. 
Der Hr. Abgeordnete Heinzelmann bemerkt in 
seinem Coreferate, daß die inländischen Hüttenwerke auch 
die technischen Verbesserungen des Auslandes sich eigen 
machen und nicht zurückbleiben modchten, und, wie man 
häufig sagt, daß unser Eisen an Güte dem vom Auslande 
nachstehe. Diesen Behauptungen muß ich als unwahr wi- 
dersprechen. Bapern kann in seiner Eisenproduction sich 
mit jeder ausländischen messen; unsere Gußwaaren und 
geschmiedeten Producte werden nirgends besser erzeugt, 
und unser Drahr= und Schraubeneisen darf sich keck mit 
dem schwedischen Eisen, welches als das beste erkannt ist, 
messen. Glaubt man künstliche Erzeugnisse, als z. B. die 
Berliner Gießerey von seinen Haar= und Uhrketrten 2c. dar- 
unter zu verstehen, die uns fehlen, welche aber in Bayern 
keinen Absatz sinden und als Künsteley eine jährliche Zu- 
buße von 80,000 preußischen Thalern erfordern, dann muß 
ich solchen Behauptungen freylich Recht geben, daben aber 
bemerken, daß ein Privatunternehmer solche Opfer nicht 
bringen kann, noch bringen wird, und ich rathe unserer 
Regierung mit Allen ihren Kräften und Mitteln nicht dazu, 
ein solches gekünskeltes Unternehmen anzufangen. 
In gutem und fehlerfreyem Eisen aller Art steht Bayern 
dem Auslande nicht nach; und gibt es wirklich inländi- 
sche Eisenhandlungen, die sich über die Qualität unseres
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.