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Stahlgattung im Inlande zu verlangen, und daher geeig—
neten Schutz angedeihen lassen zu wollen.
Als Entschuldigung, warum ich den Cement dem
Frischstahl vorzog, diene Folgendes. Deutschland ist mit
Stahlhütten, die Frischstahl erzeugen, übersetzt, dagegen
eine Cemenrfabrikation wenig bekannt, noch angewendet,
in England dagegen aber allgemein eingeführt. Die
Cementfabrikation hat verschiedene Vorzüge vor der Frisch-
methode, und dieses war die Veranlassung, warum ich
mich für erstere entschied, um mich in Bapern mit Nu-
tzun dabey erhalten zu können, was doch viel sagen will,
eindem ich keinen Schutz in der Mauth genoß, noch son—
stige Unterstuͤtzung ansprach.
Bayern scheint sich in den stevereischen Stahl vernarrt
zu haben, denn nur diese Gattung verstehen die mehrsten
Srahlarbeiter zu verwenden, wofür die Vorliebe so
eingewurzelt ist; jeden andern Stahl weisen sie von sich.
Von diesen Acbeitern kann man mit Recht sagen, sie
verlangen, daß sich der Stahl nach ihrer Behandlung rich-
ten soll und mul, anstatt der geschickte und vorurtheils-
frepe Stahlarbeiter sich nach dem Stahle richtet und
dessen geeignete Behandlung bald enrdeckt, und dann
nicht allein im Resulrate zufrieden ist, sondern dem inlän-
dischen Stahl noch den Verzug vor dem auöländischen
zuletzt gibt.
Stahlfabrikation und Stablhandel sind vielen Schwie-
rigkeiten unterworfen, wus der Eine lobt, tadelt der An-
dere. Was ich hierin für Erfahrungen in Bayern ge-
macht habe, darüber könnte ich ein ganzes Buch schrei-
ben. Funfzig bis sechzig Stahlhandlungen zähle ich schon
eine lange Reihe von Jahren als meine beständigen Ab-
nehmer, und diese sind zufrieden mit allen meinen Stahl-
sorten, woran ihre Abnehmer bereits gewohnt sind; dage-
gen kann ich mehrere hundert von andern Stahlhandlungen