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immer vielmehr das erste als das zwente, in Erwägung,
dass man bey allen bisherigen Steuern das Princip nicht
des wirklichen, sondern möglichen Ertrages angenommen,
und daß der Isarkreis durch das Grundstenerdefinitioum
weiter nichts gewonnen, als die Gewißheit, was er bis-
her -nur provisorisch bezahlt, für alle Zukunft gesetz-
mäßig bezahlen zu müssen. Ich finde keinen Grund, den
übrigen Kreisen ein besseres Loos versprechen zu dürfen.
Meine Furcht vor noch mehrern Steuern vermehrt sich
noch bey Betrachtung des zur Berathung vorliegenden Joll-
tarises, in welchem zur Auftreibung der budgetmäßigen
Summe von 2 Millionen 00,000 Gulden schier durchgän-
gig höhere Zollsätze beantragt sind. Man rechnet zwar
die Zollabgaben unter die indirecten Steuern, von denen
man glaubt, daß sie weniger drückend seyen, als die di-
recten; allein wenn nach dem berühmten Staatsmann
Baro von Verulam das im Volke circulirende Geld
dem Blure in den Adern unsers Kdrpers verglichen wer-
den darf, und es in der Wirkung das Nänmliche ist, ob
man einem Menschen das Blut wachend oder im Schlafe
abzapft, so ist es auch einerley, ob man dem Unterthan
das Geld durch eine directe Steuer mit seinem Wissen,
oder durch eine indirecte ohne sein Wissen abnimmr.
Auf diese wie auf jene Art verliert er an Kraft und Energie
im Betriebe seines Gewerbes und seiner Geschäfte. Es
sind dermalen der Arten, wie die Cassen der Unterthauen
in Anspruch genommen werden, schon so viele, daß man
wohl Ursache hat, mit neuen Erhdhungen der Abgaben
dußerst behutsam zu seyn. Betrachten wir nur ueben der
Grund-, Häuser-, Gewerb= und Erwerbsteuer den übcraus
großen Malzaufschlag. Hat der Vater ein schulpflichtiges
Kind, so muß er Schulgeld und Schulschein bezahlen, und
die Schulbucher kaufen. Ist der Sohn conseriptionspflich-
tig, so muß ihn der Barer wenigstens einigermaßen equipi-
ren, ihm Reisegeld initgeben, und zwar so oft, als er auf