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stehen ohne eigentlichen Reichthum, und es waͤre kein Un-
gluͤck, wenn wir in Bayern keinen Menschen haͤtten, der
eine Million besaͤße, aber dagegen keinen, der weniger
als 1000 fl. haͤtte. Wir wuͤrden bey diesem Verhaͤltniß
gluͤcklich.
Wenn sich die uͤblen Folgen des staatswirthschaftlichen
Systems entwickelt haben, dann verschwindet ploͤtzlich der
ertraͤumte Schatz, der uns golden unter Kohlen entgegen
gluͤhte und wir tragen verbrannte Roͤcke und duͤrre Blaͤtter.
Diese kurze Recapitulation meines früheren Vortra-
ges thut Ihnen zugleich dar, daß ich damals schon die
Elemente des Tarifs berührte. Ich anticipirte allerdings
hiedurch einen Theil der jetzigen Berathung. Allein ich
hielt diese Anticipation aus mehreren Grunden für gut
und nützlich. Meine Ueberzeugung sagte mir, daß sie
schon bey der damaligen Deliberation von bedeutendem Ein-
fluß seyn müsse. Dann schien mir auch die Beherzigung
nothwendig, daß bereits der Entwurf des Zollgesetzes
eine Tendenz nach dem staatswirthschaftlichen Systeme
kund gab. Endlich fand ich jene Anticipation in Bezie-
hung auf die damals schon in Antrag gebrachte drey-
jährige Ermächtigung des Ministeriums zu Erhdhung der
Zollsätze nach den jedesmaligen Bedürfnissen der Unter-
handlungen mit auswärtigen Staaten sehr wesentlich er-
forderlich. Zugleich darf ich Ihnen in derselben Antici-
pation vor drey Wochen den ersten Grund nachzuweisen
die Ehre haben, warum ich dießmal nicht von der Red-
nerbühne sprach. Vertrauen auf einigen Eindruck meiner
damaligen Rede und Schonung unserer kostbaren Zeit
hielten mich vor allem zurück.
Eine zweyte Ursache, warum ich mich der Bühne
dießmal enthielt, mußte ich schon in Ihrer wirklich er-
folgten Einwilligung zu der so eben angeführten Ermäch-