— 581 —
alle bisherige Theilnahme an Bayerns administrativer und
finanzieller Verwaltung meine factischen Ansichten seyn
muͤssen. Der Freund der guten Sache lernt nie aus; auch
mit weißen Haaren darf man sich der Erweiterung seine
Kenntnisse nicht schaͤmen.
Daher war die dritte Ursache meines dießmaligen
Buͤhnenschweigens in der Bescheidenheit und dem Wunsche
begruͤndet, mich zu unterrichten.
Acht Reden giengen seitdem von dieser Bühne lehr-
reich mir vorüber und vier Tarife stehen, meine Acht-
samkeit auffordernd, mir gegenuber!
Unter den Rednern haben zwey Geschäftsmänner,
(bepde seit vier Landtägen in dieser Versammlung ausge-
zeichnet, beyde aber auch in der Diensteshierarchie zu
den nächsten Berathungen der Regierung berufen, die
der Eine seit einiger Zeit thätig als Landwirth, Gewerbs-
freund und praktischer Patriot ersetzt), diese zwey Ge-
schäftsmänner haben die alte Sache des Mercantilsystems
in neuen Schutz genommenz zwar führten sie keine neuen
Gründe zu seinen Gunsten an, eine bey der Erschdpfung
dieses Gegenstandes wohl unmdgliche Sache; doch wurde
seine reichhaltige Rustkammer glänzend von ihnen benutzt.
Zwey Gewerbsmänner, die ihrem Stande und unse-
rer Kammer Ehre machen, haben in ungleichem Grade
den sogenannten Staatsschutz vermittelst dieses Mercantil-
spstems in Auspruch genommen; auöschließend der eine,
commerziell-polizeylich, der andere, dessen schätzbaren Reich-
thum an statistisch-kaufmännischen Kenntuissen ich einer
künftigen Centralhandelskammer unseres Landes einen
würdigen und sorgenreichen Platz, so wie einer solchen
Centralstelle und ihren Provinzialtochtern den baldigen
Eintritt ins Staatsleben wünsche.