Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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ser Ankoͤmmling, aber er scheint auch gewandt zu' seyn. 
Wie waͤre er sonst bey seiner Cörpulenz durch den ver— 
deckten Weg, den man nur zur Belagerungszeit mit Eh- 
ren geht, zu uns hereingekommen? 
Wir wollen Bekanntschaft machen! Die ersten Ele- 
mentarzüge gefallen mir eben nicht. Auflagen! Einfuhr- 
zdlle auf alle Gegenstände des Feldbaues zur Ermun- 
terung eben dieses Feldbaues! Wehe! unser Ankdmm- 
ling hat Drachenblut getrunken statt Milch aus dem mut- 
terlichen Busen! Und so fordert er dann, was er dem 
Feldbau gewährte, auch für alle: Gewerbe. 
Er gibt uns, den Ständen des Reichs, nur und nicht 
mehr als die Befugnif zu, frepe. Einfuhr der unentbehr- 
lichsten Bedürfnisse, freye Ausfuhr unserer Feld- und In- 
dustrieproducte, und Aufhebung des Weggeldes, der Brücken- 
und PMlasterzdlle für den innern Verkehr zu verlangen. 
Dagegen nimmt er für die Regierung in unveräußerlichen 
Anspruch die unnachsichtliche Besteuerung aller Lurus- 
und entbehrlichen Genüsse als. Gegengewicht ge- 
gen innere Arbeitslosigkeit (das will sagen, Er- 
munterung zur inländischen Selbstproduction dieser Ge- 
genstände!!) und dann als Ersatz für die eben erwaͤhnten, 
den Staͤnden zugesicherten Freyheiten!! 
In welcher Hoͤhle hat dieser Epimenides geschlafen? 
Die 1819er und 1826er Bruͤder — vermeint er — selbst auch 
der 1828er Halbbruder seyen noch zu mild und liebreich, 
allzu selbst vergessen gnädig gewesen. Hundert Gul- 
den müsse der höchste Zollsatz heißen 
und sepyn, dreyßig aber der in der Regel 
herrschende. Iwischen beyden liegen die Re- 
torsionsblitze. Er tadelt den Ausschußtarif, viele 
Sätze von 100 fl. auf 50 fl. moderirt zu haben. Gibt 
man sich aber die Mühe, eine nähere Vergleichung anzu-
	        
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